14. Juli 2019 Johannes Wolters

Das INDAC – Interview mit Dr. Walter Rogg dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH zum Positionspapier „Animation als Beispiel für eine erfolgreiche Clusterentwicklung in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg – Ein Positionspapier für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung.“

Bild: Dr. Walter Rogg, Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH

Beitrag von Johannes Wolters, INDAC

Am 24. Mai 2019 wurde eine von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart in Auftrag gegebene Studie veröffentlicht – ein Positionspapier mit dem Titel Animation als Beispiel für eine erfolgreiche Clusterentwicklung in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg. Ein Positionspapier für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung.

Die Studie wurde von Dittmar Lumpp und Susanne Schosser erstellt und greift auf Meinungen, Fakten und Einschätzungen von renommierten Persönlichkeiten aus dem Bereich Animation und VFX im Raum Baden Württemberg zurück. Unter ihnen Professor Andreas Hykade, renommierter Filmemacher, Leiter der FMX und des Animationsinstituts sowie frisch gewähltes Mitglied der Academy of Motion Pictures Arts And Sciences, Prof. Sabiha Ghellal, Experience & Game Design Professor an der Hochschule für Medien, Stuttgart, Armin Pohl, der CEO von Mackevision, Prof. Bernhard Eberhardt, (HDM Stuttgart), Professor Jan Adamczyk, (HDM Stuttgart), Prof. Dr. Alexander Roos, (HDM Stuttgart), Stefanie Larson, Leiterin des AMCRS, Professor Ulrich Wegenast, ITFS, Professor Volker Helzle, Head of Research & Development, Filmakademie Baden-Württemberg und viele, viele andere mehr.

Die Studie enthält wesentliche kritische Ansätze und beschreibt in vielen Beiträgen ein Auseinanderklaffen zwischen Anspruch, Wahrnehmung und Wirklichkeit der Realität in Sachen Animation und VFX in Baden Württemberg und bemüht sich um lösungsorientierte Ansätze um eine attraktive Zukunft für den Standtort Stuttgart/Baden Württemberg zu erarbeiten.

Dabei lassen sich die meisten Probleme, die die Studie formuliert und betrachtet von der regionalen Szene nahtlos auf Bundesebene heben. Dies macht dieses bemerkenswerte Positionspapier zum wichtigsten Beitrag zur Entwicklung der deutschen Animation und VFX Industrie und Community des letzten Jahrzehnts und gehört damit zur Pflichtlektüre für alle Beteiligten, die in diesem weiten Feld tätig sind.

Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass diese Studie über ihre Aussagen selbst hinaus eben diese Beteiligten dazu bewegen möchte, sich zu äußern und in sachlicher und förderlicher Art und Weise Argumente miteinander auszutauschen, die zu einer wirtschaftlichen Weiterentwicklung beitragen. „Wir freuen uns auf eine lebhafte und spannende Diskussion unserer Vorschläge und Anregungen.“, so formuliert es das Positionspapier. Dazu möchte die INDAC Initiative beitragen und hat deswegen in den vergangenen Wochen angefangen, eine Reihe von Interviews mit den Beteiligten zu führen, um so eine solche Diskussion weiter anzuregen und zu befördern,indem wir hier den geäußerten Meinungen  über den INDAC Blog eine entsprechende, für alle sichtbare Plattform geben. Wir möchten hiermit alle Leser und Interessierten ermuntern, uns ihre Meinungen, Einsichten und Argumente mitzuteilen, damit wir sie hier auf dem Blog veröffentlichen können.

Wir beginnen unsere Interviews zum Positionspapier mit einem Gespräch mit Dr. Walter Rogg, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und damit auch dem Auftraggeber der Studie. Er hat den Anstoß für die Diskussion geliefert, es lag also auf der Hand, mit ihm zu beginnen.

 

Welche Aufgaben verfolgt die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart?

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) ist der zentrale Ansprechpartner für Unternehmen und Investoren in der Stadt Stuttgart und den fünf umliegenden Landkreisen. Wir machen die Qualitäten der Region Stuttgart bekannt, unterstützen Unternehmen bei der Ansiedlung und fördern mit zahlreichen Projekten und Angeboten die wirtschaftliche Entwicklung unseres Standorts. Dabei nehmen wir verschiedene, regional relevante Branchen in den Blick. Dazu gehört selbstverständlich auch die Förderung der Kreativbranche mit ihrem wichtigen Teilbereich Animation.Zum Beispiel haben wir 1998 eine der ersten Film Commissions gegründet, die heute auch erfolgreich für die Animations-Teilbranchen arbeitet. Unser 2004 ins Leben gerufenes Popbüro für die Förderung populärer Musik befasst sich zunehmend auch mit dem Sound für Animation und immersive Medien. Darüber hinaus sind wir seit Jahrzehnten,neben der Landeshauptstadt Stuttgart, Hauptgesellschafter der Film- und Medienfestival gGmbH, die das jährliche Internationale Trickfilmfestival in der Region Stuttgart zu einem der beiden größten der Welt gemacht hat. Das Rendering der Animationsfilme Biene Maja, Teil 1 und 2, am Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart sowie das „Media Solution Center“ als Plattform für Höchstleistungsrechnen für Medienprojekte wurde ursprünglich von uns mitinitiiert. Auch der Impuls für den nun gestarteten Glasfaserausbau in der Region Stuttgart entstand unter anderem aus unserer Arbeit für die Animationsbranche.Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass für die Ansiedlung von Studios häufig ein Glasfaserzugang fehlte.

Prinzipiell geht es uns als WRS immer um die Entwicklung der Region Stuttgart als Ganzes. Sehr viele Faktoren stehen dabei in Zusammenhang, gerade in Zeiten des Wandels, wie er sich derzeit vollzieht. Es ist unsere Aufgabe, diesen Wandel aktiv mitzugestalten – gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft. Das ist in der Tat anspruchsvoll, aber es macht auch viel Spaß.

Welche Bedeutung Ihrer Einschätzung nach für Ihre Region hat derzeit das Feld der Animation/VFX in all seinen Formen?

Die Animation hat in der Region Stuttgart eine starke Tradition und einen hohen Stellenwert. Seit den 90er Jahren wurde die Animation in der Region gefördert und aufgebaut. Zum Beispiel mit der Gründung der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und ihrem Animationsinstitut und nachfolgend vielen weiteren Hochschulen, wie der Hochschule für Medien in Stuttgart, die ihren Schwerpunkt früh auf den Animations- und Medienbereich gelegt haben. In diesen Hochschulen wurde neben der Ausbildung auch großerWert auf die technologische Entwicklung und Forschung gelegt, so dass in der Region ein Pool von hervorragenden Künstlern und Medienfirmen entstand. So haben sich in der Region neben zahlreichen, u.a. für den Academy Award nominierten, weltweit gefragten Regisseuren und Animation Artists auch einige erstklassige Produktionsfirmen angesiedelt. Diese Entwicklung wurde von der Region auch durch Highlight-Veranstaltungen wie das Internationale Trickfilmfestival Stuttgart und die FMX – International Conference on Animation, Effects, VR, Games andTransmedia, unterstützt. Darüber hinaus haben die Förderung durch die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) und das Animation Media Cluster Region Stuttgart(AMCRS) ganz wesentlich zur Entwicklung des Standorts beigetragen.

Warum haben Sie die Studie in Auftrag gegeben, welche Anstöße dazu von außen gab es? Ahnten Sie bereits im Vorfeld dass zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der Wirklichkeit eine Diskrepanz bestand?

Für uns als Wirtschaftsförderer stehen natürlich die Standortentwicklung und die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region im Fokus unserer Arbeit. Die Region lebt zwar momentan vor allem mit und von der Automobilindustrie, ihren mittelständischen Zulieferern und den Weltmarktführern im Maschinenbau. In Zeiten des digitalen, technologischen und ökologischen Wandels müssen wir uns breiter aufstellen, denn alle unsere Branchen stehen derzeit in oder unmittelbar vor einem Umbruch.

Das Positionspapier stellt fest, dass der Animationsbereich bei aller öffentlichen Wahrnehmung aufgrund der Exzellenz unserer Künstler und der einzelnen Projekte offenbar bislang noch in zu geringem Umfang mittelständische Strukturenentwickelt hat. Viele regionale Produktionsfirmen leben bislang teils von Projekt zu Projekt und konnten bisher nur schwer dauerhafte Arbeitsplätze etablieren, von Ausnahmen wie Mackevision und einigen anderen abgesehen. Auf der anderen Seite beschreibt das Positionspapier eine starke mittelständische Entwicklung der Animation in anderen Ländern wie Frankreich, Kanada oder China Wir wollten mit dem Papier eine Bestandsaufnahme anstoßen, die die Animation bei ihrer zukünftigen Entwicklung hin zu mittelständischen Strukturen und damit verbunden zu langfristig sicheren Arbeitsplätzen unterstützt.

Waren Sie vom Ergebnis des Positionspapiers überrascht?

Nicht wirklich. Die Animation mit ihren Teilbereichen VFX, VR, AR – um nur einige zu nennen – erstreckt sich heute über ein sehr breites Feld vom künstlerischen Animationsfilm, der Serienproduktion, Dienstleistungen aller Art, Games und Industrieanwendungen. Es gibt jedoch leider wenig Daten und Fakten über tatsächliche Umsätze und Arbeitsplätze in diesem Bereich. Die Zuordnung der einzelnen Teilbereiche und deren Umwegrentabilität in vielen Bereichen erschwert die Einordnung. Aber dass wir in der Region umsatzmäßig hinter Hollywood, Vancouver, London, Paris laufen, war uns schon klar. Die Frage ist, was müssen wir tun, um den Anschluss nicht zu verpassen?

An wen, Ihrer Meinung und Haltung nach, richtet sich das Positionspapier? Was soll es erreichen? Was wünschen Sie sich, dass damit erreicht werden sollte?

Das Positionspapier richtet sich an alle Akteure der Branche, aber auch an alle Verbände, Institutionen und Verantwortlichen in allen gesellschaftlichen Bereichen der Politik, Wirtschaft und Kultur, die daran interessiert sind, die Region nach bestem Wissen und Gewissen zu steuern und zu fördern, um langfristig zukunftsfähige Arbeitsplätze zu erhalten und den hier angesiedelten Industrien qualifizierte Arbeitnehmer zuführen zu können. Daher wünschen wir unsfür das Positionspapier eine große Verbreitung und eine fruchtbare Diskussion mit allen Beteiligten.

Welche Schlüsse, welche Handlungen ziehen Sie selbst aus dem Papier?

Wir ziehen den Schluss, dass die über lange Jahre hervorragend aufgebaute Basis weiter gepflegt und die jetzt notwendigen Schritte hin zu einer mittelständischen Wachstumsbranche eingeleitet werden sollten. Dabei ist es erforderlich, sich allen Bereichen zuzuwenden und die Animation mit all ihren Teilbranchen – IP-basierte Filme und Serien, Dienstleistungen vor allem im VFX-Bereich, Games und angewandte Animation – nach ihren jeweiligen Besonderheiten weiter zu fördern.

Hegen Sie die Hoffnung, dass Konsequenzen gezogen werden? Wenn ja, wie viel Zeit wird vergehen, bis solche Konsequenzen spürbar werden?

Wir haben hier eine Bestandsaufnahme vorgelegt, die es so noch nicht gab und die einen guten Überblick über die gesamte Branche gibt. Und ja, wir hegen die Hoffnung, dass das Papier gelesen und hinterfragt wird und eine fruchtbare Diskussion entsteht. Auswirkungen werden sicherlich nicht in den nächsten Monaten spürbar, aber das wichtigste ist doch, dass die Dinge in Bewegung bleiben. Viele langfristige Entwicklungen sind auch stabiler und sicherer – siehe die Automobilindustrie mit ihrer über 100 Jahre währendenEntwicklung, die ja noch lange nicht zu Ende ist. Auch im Animationsfilm müssen wir heute die Grundlagen für die kommenden 20 bis 30 Jahre schaffen. Entscheidendes entstandbereits vor fast 30 Jahren, zum Beispiel die Filmakademie in Ludwigsburg, die Hochschule der Medien, die in Baden-Württemberg erstmals entstandenen Studiengänge wie die Medieninformatik, oder das Bundeshöchstleistungsrechenzentrum mit seinen Kompetenzen in der Simulation und Visualisierung. Auchheute müssen wir uns fragen, was die Branche in 20 Jahren benötigen wird. Den Status Quo bewahren zu wollen, würde einen schleichenden Niedergang bedeuten.

Gibt es schon Feedback zur Studie? Wenn ja, welche?

Das Positionspapier ist ja erfreulicherweise sehr umfassend und wirft viele interessante Themen und Fragen auf. Daher wird es sicherlich eine Weile dauern, bis alles gelesen und diskutiert worden ist. Generell hoffen wir auf einenproduktiven Gedankenaustausch mit dem Ziel, die gesamte Animationsbranche in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg konsequent weiterzuentwickeln.

Wer kommt im Positionspapier zu Wort? Wer fehlt da und warum? Deckt das Papier alle Glieder des vielfältigen Bereichs Animation/VFX ab? Was ist mit den Artistsselbst, den Studenten? Was ist mit der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, mit der Berichterstattung seitens Presse und Influencern? Wie ist es mit der Bedeutung weiterer Institutionen in diesem Bereich gestellt?

Im Papier sind entscheidenden Akteure aus der Branche zu Wort gekommen oder wurden in Hintergrundgesprächen zu ihren Positionen befragt. Dazu gehören vor allem Menschen, die einen Praxisbezug haben und seit vielen Jahren in einschlägigen Bereichen tätig sind: Produzenten aus allen Bereichen, wie z.B. Armin Pohl von Mackevision, Carsten Bunte von Studio Soi oder Holger Weiss von M.A.R.K. 13. Games-Produzenten wie Patrick Wachowiak, Gründer und Geschäftsführer von Chasing Carrots und der Regionalvertreter Baden-Württembergs im Game-Bundesverbands, Robin Wenk, der Gründer und Gesellschafter von Lightshape. Dazu die MFG, vertreten durch Stefanie Larson vom AMCRS, die Stadt Ludwigsburg, vertreten durch ihren Chief Digital Officer Rolf Heiler, prominente Vertreter der Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie Prof. Andreas Hykade vom Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg, Prof. Dr. Alexander Roos, Rektor der HdM, die HdM-Professoren Sabiha Ghellal, Bernhard Eberhardt und Jan Adamczyk, sowie unabhängige Experten wie Matthias Berlinghof u.a.

Susanne Schosser und Dittmar Lumpp, die Autoren des Positionspapiers, haben darüber hinaus viele nicht genannte Persönlichkeiten der Szene interviewt – auch Artists – und sind seit Jahren mit Branchenteilnehmern im Gespräch. Studenten sind tatsächlich nicht zu Wort gekommen, allerdings gehen wir davon aus, dass deren Belange an den Hochschulen selbst deutlich gemacht werden. Mit Studio Seufz, deren Gründer bis vor Kurzem selbst noch Studenten waren, wurde ausführlich diskutiert und mit Thomas Meyer-Hermann von Studio Film Bilder, der über seine Serie „Ich kenne ein Tier“ und die daraus entstandenen Projekte in engstem Kontakt mit Studierenden und Alumni steht, haben die Studenten sicherlich ebenfalls einen guten Vertreter ihrer Belange.

Das Positionspapier befasst sich mit einem breiten und komplexen Wirtschaftszweig. Das gesamte Spektrum der Branche ist nicht einfach auf einen Nenner zu bringen und erfordert tiefe Recherchen. Und die Animation in ihrer Breite und Gänze ist nicht wirklich massentauglich und wenigschlagzeilenfähig. Beispielsweise wurden im Juli zwölf deutsche Branchenvertreterin die Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen, darunter Prof. Andreas Hykade, Leiter des Animationsinstituts der Filmakademie Baden-Württemberg. Und wer wurde in den Nachrichten erwähnt? Doris Dörrie aus München und Sebastian Koch aus Berlin – immerhin ein gebürtiger Baden-Württemberger.

Die Budgetfrage formuliert sich hier gerade: Die deutschen Produzenten versuchen gerne solche Fragen mit dem Totschlagargument „Wir kommen nicht gegen die Budgets von Disney und Pixar an“ ins Leere laufen zu lassen. Aber man muss sich fragen, warum sie Geschichten erzählen wollen, die ihrem Budget unangemessen sind. Wieso sind Produktionen wie „Song of the Sea“(Irland), „Mein Leben als Zucchini“ (Schweiz) und auch „Manou – Flieg flink“ (Stuttgart) möglich, die es schaffen, ihre Produktionen im Land zu behalten? Also nicht nach China gehen? Alle im selben Budgetrahmen wie die meisten „deutschen“ Produktionen. Und wieso, wenn man dann schon nach China geht, erklärt sich dann diese Missverhältnis der deutschen Produktionen gegenüber einem Film wie „My little Pony“. „My little Pony“ hat ein Budget von 6.5 Mio Dollar gehabt und bestand auf einem etablierten Franchise wie Kokosnuss, Ritter Rost etc.  Der Film hatte ergo ganz ähnliche Voraussetzungen wie die deutschen Filme in Sachen Budget und Franchisevorgabe. Der Film spielte über 60 Mio Dollar ein. Warum? Oder zugespitzt gefragt, warum gelingt in Deutschland weder ein kultureller Hit wie „Mein Leben als Zucchini“ oder ein kommerzieller Hit wie „My little Pony“? Und wir sprechen von einem Zeitraum von 30 Jahren! Da hätte allein schon nach den Regeln der Zufallsrechnung irgendein Hit entstehen müssen, oder?

Nun, wir sind keine Produzenten oder Filmförderer, aber was sich in den Gesprächen für das Positionspapier mit Künstlern und Produzenten herauskristallisiert hat, und in diversen Vorschlägen, wie der Entwicklung eigener Stoffe, der Unterstützung beim Aufbau mittelständischer Unternehmensstrukturen, der Weiterentwicklung der Ausbildung, und der Förderung immer wieder aufgegriffen wird, beschäftigt sich mit den Budgets und den bisherigen Ergebnissen im Filmbereich.

Die Stoffentwicklung ist für uns der wesentliche Faktor für einen Filmerfolg – egal ob es sich um eine eigene IP oder ein Franchise-Produkt handelt. Und unter „Stoff“ verstehen wir nicht nur die Geschichte und das Buch, sondern auch „Look and Feel“ und die gesamte Umsetzung. Das ist ein langer Prozess und kann nicht von einem Regisseur und einem Produzenten alleine gestemmt werden. Dazu braucht es Teams, die sich aufeinander einstellen können und wollen, und viel Zeit. Und diese Teams – und nichts anderes passierte bei den von Ihnen genannten erfolgreichen Filmen – planen und stellen das gemeinsame Projekt im Normalfall an einem Ort auch gemeinsam her, so dass es keine Reibungsverluste gibt. Anders als bei Filmen, die über die ganze Welt verstreut produziert werden, und die Kreativen letztlich mehr damit beschäftigt sind, logistische und finanzielle Probleme zu lösen, als an ihrem Film zu arbeiten.

Die Autoren im Positionspapier stellen sich u.a. die Frage wie wir unsere heimischen Talente dabei unterstützen können, ein Team zu bilden und einen Stoff zu entwickeln und zu produzieren, der internationales Format hat und sich nicht damit zufrieden gibt, keine roten Zahlen zu verursachen. Aber sind wir ehrlich: Ein internationaler Hit ist nichtprogrammierbar und die öffentlichen Förderer in diese Art von Risikogeschäft laufen zu lassen, ist mit Steuergeld nichtmöglich und vertretbar. Daher stellt sich auch die Frage nach den privaten Investoren und Medienhäusern und wie man sie unterstützen kann, sich in diesem Bereich zu engagieren. Undauch die Produzenten sollten beim Aufbau einermittelständischen Struktur und bei der anteiligen Finanzierung solcher Projekte Unterstützung finden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Nächstes Interview in dieser Reihe erscheint auf dem INDAC Blog am kommenden Donnerstag, den 18. Juli 2019

Der Interviewpartner ist dann Professor Andreas Hykade.

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