28. April 2019 Johannes Wolters

Die INDAC-Kritik von Alena Nicolai zu Marvels „Avengers: Endgame“

Was bisher geschah: Wir erinnern uns? Trotz aller Widerstände hat Thanos die Infinitystones vereint und die Hälfte aller Lebewesen mit einem Fingerschnipsen zu Staub zerfallen lassen. Die Avengers sind in der gesamten Galaxie zerstreut. Der einzige Lichtblick? Dr. Strange: Eine der unendlichen Möglichkeiten lässt uns siegen. Aber welche?

Zunächst müssen die Ver- oder besser gesagt Hinterbliebenen wieder vereint werden. Geführt mit der wundervoll melancholischen Stimme von Robert D. Jr. gelingt es recht schnell die letzten Avengers in der Kommandozentrale zu versammeln, plus einige Extras… Es folgen kurze, geradlinige Schlagabtäusche und letztlich ein finaler Kick in die Zuschauermagengrube: es bleibt aussichtslos und anstatt einer Montage werden wir gnadenlos in eine 5 Jahre entfernte Zukunft katapultiert, in welcher das Team erneut zerstreut ist und jeder versucht in der apokalyptisch anmutenden, (seelisch) zerbrochenen Welt zu (über)leben.

Und jetzt? Wie sollen wir da jetzt wieder heraus? Die Lösung heißt Ant-man. Nun sei gesagt, dass es anscheinend absolute PFLICHT gewesen ist Ant-man and the Wasp zu gucken. Hab ich aber nicht. Daher wirkte die Zusammenführung etwas an den Haaren herbei gezogen, doch irgendwie, irgendwo  (irgendwann) auch logisch. Naja liebes MCU, was soll ich sagen? Schulterzucken und weitergucken.

Denn endlich (endlich!) tauchen wir dort ein, wo der Fan schon lange hinmöchte: die Geschichte. Der Film nimmt sich Zeit jeder geliebten Figur seine Aufmerksamkeit zu schenken. Beinah volle zwei Stunden reisen wir in die Beziehungsgeflechte und ja, auch in die Vergangenheit, erforschen Sehnsüchte und Schmerzlichkeiten. Schmunzeln, über die tolle Verbindung von den vorherigen Filmen und sehen auch die Entwicklung der unterschiedlichen Protagonisten. Im Zentrum stehen allerdings Steve und Tony. Die vorsichtig wieder beginnen einander zu vertrauen und voneinander lernen.

Es sei gesagt, es gibt Lacher. Thor, mit langer, verfilzter Matte, dickem Bierbauch, volltrunken. Scott und seine absolut unpassenden Kommentare. Das meisterhaft ausgeführte Digital-make-up.  Doch es sind nicht viele solcher Momente. Ich hätte mir mehr Taschentücher einpacken sollen. Aber weinen ist okay, Tränen gehören dazu und es tut gut zu sehen, dass auch unsere Helden mehr als eine davon zeigen können. Not, Leid, Trauer, Hilflosigkeit, in dieser Intensität, dass regt mich zum Nachdenken an. Und es bleibt die Frage im Raum „Was ist eigentlich wirklich wichtig?“

Fazit: Für mich als Fan, genau das Richtige. Eine epische, ruhige Geschichte, die mit jeder Liebe zum Detail die Figuren näher bringt und den Abschied umso schwerer macht. Ein Manko gibt es trotzdem, ein besserer Titel wäre Iron Man/Captain America 4 gewesen. Schade, dass gerade unsere Frauen in den Hintergrund rücken. Dennoch hat sich, meiner Meinung nach, das Warten gelohnt.

Alena Nicolai

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