19. März 2019 Johannes Wolters

Die INDAC Kritik von Dominik Reinicke zu Marvels „Captain Marvel“

 
In „Captain Marvel“ strandet die außerirdische Kriegerin Vers (Brie Larson) auf der Erde, nur um herauszufinden, dass sie mit dem Planeten vielleicht doch mehr Vergangenheit hat, als sie möglicherweise dachte. In ihrem Kampf gegen die Formwandler trifft sie einen jungen Nick Fury (Samuel L. Jackson) mit dem sie sich auf dieser Mission prompt zusammentut.
 
Um das Fazit vorweg zu nehmen: „Captain Marvel“ ist völlig okay. In manchen Ansätzen sogar ziemlich gut. Er macht Spaß, ist bombastisch inszeniert und die Buddy-Cop-Stimmung zwischen Fury und Vers gehört zu den Highlights. Einen wirklichen Eindruck hinterlässt der Film jedoch nicht.
Das liegt unter anderem leider an der Art, wie der Hauptcharakter geschrieben ist. Vers ist vor allem eins: Cool. In jeder Situation scheint sie den richtigen Spruch parat zu haben, nichts bringt sie aus der Fassung und sie überkommt jedes Hindernis, sei es durch Willensstärke oder ihre Superkräfte, die im Marvel-Universum zu den stärksten überhaupt gehören. Wenn sich nicht mal die Charaktere um die krassen Situationen scheren, in die sie geworfen werden, bin ich auch als Zuschauer nicht emotional investiert. Starke Charaktere in Filmen, ob Männer oder Frauen, sind toll, wenn wir mit ihnen mitfiebern können und uns in sie hineinversetzen können. Der Unterschied zwischen Vers und zb. einem Iron Man oder Dr. Strange sind, dass diese Figuren fehlerhaft sind und sich selbst überwinden mussten, um die Helden zu werden, die sie am Ende ihrer Origin-Filme sind.
Vers durchläuft in ihrer Origin-Story von Anfang bis Ende keinen wirklichen charakterlichen Wandel, obwohl dieser schon alleine von der Handlung her nötig gewesen wäre. Bemerkbar macht sich das zum Beispiel wenn (Spoiler) sie erfährt, dass sie in Wirklichkeit von der Erde kommt und kein Kree ist, wie sie zu diesem Zeitpunkt ihr ganzes Leben lang dachte. Diese Enthüllung wird von ihr gerade mal mit einem verwirrten Blick beantwortet. Oder wenn sie gegen Ende ihr ehemaliges Team, mit dem sie die letzten sechs Jahre verbracht hat, bekämpfen muss, aber keinerlei Emotionen zeigt und lustige One-Liner bringt.

Dafür sind „Captain Marvel“s Support-Charaktere tatsächlich sehr gut. Wie erwähnt, funktioniert die Dynamik zwischen Fury und Vers in jeder einzelnen Szene, die die beiden zusammen haben. Auch Pilotin Maria, die unsere Helden im Lauf der Geschichte unterstützt, passt perfekt in den Cast und hat viele gute Momente mit Vers.
Die Effekte sind wie so oft bei Marvel-Produktionen top-notch. Wenn Vers ihre Plasma-Kräfte einsetzt oder sich die Skrulls in Menschen verwandeln, sieht man wieder, dass hier Profis am Werk waren. Was mir persönlich jedoch besonders aufgefallen ist, ist der von Pinar Toprak komponierte Soundtrack. In diesem verbindet er Synths und außerirdische Klänge mit immer mehr orchestralem, klassischen Soundtrack, wenn sich die Handlung Richtung Erde bewegt.

Ich glaube, dass es der Film in seiner Funktion, als letzte Brücke zu „Avengers: Endgame“ zu dienen, von Haus aus nicht so einfach hatte, die Zuschauer zu überzeugen. Darin macht er seinen Job allerdings gar nicht so schlecht, denn auf Endgame hab ich nun mehr Lust als je zuvor. Dass wir in Zukunft noch mehr von „Captain Marvel“ sehen werden bleibt außer Frage. Ich glaube daran, dass noch viel Potenzial in dem Charakter schlummert und bin gespannt, wo die Reise weiter hingeht.

Beste Grüße,
Dominick

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