15. Dezember 2018 Johannes Wolters

Die INDAC Kritik von Robert Hranitzky zu Sonys „Spider-Man: A New Universe“

I’m so blown away by the new Spider-Man: Into The Spider-Verse
Such an amazing, exciting,emotional and beautiful film! Wonderful new look and unlike anything I’ve seen before – this is how a comic should be as a film! Congrats to everyone @sonyanimation

Thank you to @johanneswoltersindac for inviting me to special screening!

I’m still so excited that I had to draw Spider-Man on #ipadpro & #applepencil while listening to the soundtrack!

Im Oktober habe ich eine Präsentation von den Machern des neuen Spider-Man Film gesehen. Dabei hat Production Designer Justin Thompson eine Sache gesagt, die alles andere als bescheiden klang: Wir wollten einen Film machen, bei dem jedes Frame so gut aussieht, wie ein Bild aus einem „The Art Of …“ Buch! Nachdem ich den Film nun gesehen habe, muss ich sagen, dass dies unglaublicherweise gelungen ist. Der Look ist atemberaubend gut und frisch, so dass tatsächlich scheinbar jedes Frame wahnsinnig schön ist.

Doch zunächst zum Film selbst: Spider-Man: A New Universe ist ein sehr guter, unterhaltsamer, spannender, emotionaler und witziger Film. Tatsächlich so, wie im Grunde eine Comicverfilmung sein sollte, denn es ist – GENAU – wie ein Comic, nur eben als Film! Man fragt sich, warum denn erst jetzt? Damit meine ich nicht nur den neuen, tollen Toon Shading Look, welcher von Sony Animation wohl mit Arnold Render entwickelt und umgesetzt wurde, sondern auch die allgemeine Machart, mit Splitscreens und Bildframes, Textrahmen, Sprechblasen und eben alles was den Charme von Comics ausmacht. Auch inhaltlich wird sowohl von der Story als auch von den Grenzen des physikalisch machbaren herrlich übertrieben (nicht, dass Comic-Helden jemals wirklich realistisch waren…).
Es ist eine klassische A Hero’s Journey, eines vermeintlich unscheinbaren Teenagers namens Miles Morales, der mit ganz alltäglichen Problemen zu kämpfen hat (Pubertät, Schule, Zukunftsängste, usw). Er und seine Umwelt werden unperfekt und dadurch authentisch dargestellt, so dass man durchaus schnell Empathie zu den Charakteren aufbaut. Ein kleines, aber tolles Detail: Gleich zu Beginn sieht man unseren zukünftigen Helden mit Kopfhöreren an einem Tisch sitzend beim Zeichnen. Der Titel Song („Sunflower“ von Post Malone & Sawe Lee) ist zu hören und Miles singt mit, jedoch scheint er nicht ganz textsicher zu sein und somit summt er an einigen Stellen nur mit. Herrlich, wer kennt das nicht: wenn man unbeobachtet ist, ein Lied „mitsingen“, doch dann kennt man manchen Textpassagen nicht… Übrigens ist auch der gesamte Soundtrack sehr gut und passend! Es sind die vielen kleinen Details, die das Ganze so schön abrunden, angefangen von den Air Jordan 1 Schuhen, die bekanntlich popkulturell über Generationen hinweg beliebt sind, bis hin zu seiner Unsicherheit was er im Leben machen möchte – denn eigentlich möchte er lieber zeichnen und malen, als Hausaufgaben machen.�Es kommt aber wie es kommen muss und die bekannte Spider-Man Story wird, mit vielen Überraschungen und Neuerungen, erzählt. Mehr kann man hier nicht verraten, ohne zu spoilern.

Was den Look und das Design anbetrifft, fand ich es sehr interessant zu sehen wie die Macher Tiefenunschärfe umgesetzt haben, ohne eine wirkliche Unschärfe zu rendern. Je mehr etwas außerhalb des Fokus ist, desto mehr sind die Farben bzw Farbkanäle verschoben, was visuell den Eindruck einer Unschärfe erzeugt. Sehr clever. Auch unterschiedlichen Schraffierungen und Druckrasterpunkte werden als visuelles Stilmittel benutzt um einen schönen Comic Style zu erhalten. Auch was die Animation und die Bilderrate anbetrifft war man mutig. Viele Szenen sind mit nur 12 fps umgesetzt, was ebenfalls zum Look beiträgt und ein wenig Flip-Book Charakter erzielt. Letztlich sieht man durchgängig einen erfrischend neuen Look, den man so noch nicht kannte. Nicht gerade einfach heutzutage noch einen Stil zu erzeugen, den man so noch nicht gesehen hat

Der Film bedient das gesamte Arsenal an Emotionen, egal ob lustig, traurig, schön oder spannend. Obwohl fast zwei Stunden lang, hat er kaum gefühlte Längen und fesselt von A bis Z. Für mich ist somit der neue Spider-Man, einer der besten Filme des Jahres gewesen und in jeder Hinsicht empfehlenswert – nicht nur für „Animationsschaffende“

🙂

Robert Hranitzky

http://www.hranitzky.com/


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