20. Juli 2017 Johannes Wolters

Die INDAChs Kritik von Benjamin Munz zu Luc Bessons „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“

Luc Bessons VALERIAN macht eigentlich viel richtig und leider ruht er sich zu sehr auf seinem Bombast und seiner Visualität aus ohne die Figuren oder die Geschichte in die Tiefe gehen zu lassen.

Vor ein paar Jahren hätten wir es hier mit einem Meilenstein zu tun gehabt, aber nach unzähligen „Materialschlacht Filmen“ und vielen großen Science Fiction Epen schafft es Valerian leider nicht dem Gerne etwas neues abzugewinnen.

Der Film ist technisch brillant. Die Effekte sind absolut Top Notch und was man eben von gekauften Effekten von ILM und WETA zu erwarten hat.

Viele der einzelnen Set Pieces können auch überzeugen, sind teils lustig, teils spannend, teils sehr unterhaltsam, nur will sich eben kein Zusammenhang erkennen lassen.

Inhaltlich geht es leider auch eigentlich um nichts. Man hat fast das Gefühl, dass Luc Besson hier die gleiche Krankheit befallen hat die auch Ridley Scott bei seiner neuen Alien Anthology heimsuchte. Die Macher suhlen sich in ihrer technischen perfektion, ihren vielen kleinen und oftmals auch feinen Ideen und verlieren dabei aber den Blick fürs ganz, für eine kohärente Geschichte.

Leider reiht sich der Film für mich dabei dann ein in eine Reihe mit „JOHN CARTER FROM MARS“, der mich eigentlich sogar am Ende noch überraschte mit der doch vorhanden tiefe der Geschichte, mit „Jupiter Ascending“ und eben besagter Alien/Prometheus Erzählung.

Warum hier wer, was tut und warum wer wie handelt, gerät vollkommen ins Hintertreffen. Obwohl es Spaß macht unseren beiden Protagonisten bei ihrer Agenten-Mission zuzugucken und diese auch den Film „ertragbar“ machen (was ich bei dem Cast und dem Trailer nicht gedacht hätte), schaffen auch sie es nicht dem Film ein Ziel zu geben auf dessen Auflösung man hin fiebern könnte.

Als dann Valerian bei der Rettung seiner Holden auch noch quasi einen ganzen Alien Stamm ausrottet nur um später über die sinnlose Gewalt und die Vernichtung eines Alienstammes zu sinnieren und den Oberbösewicht damit an den Pranger zu stellen, hat der Film für mich im Nachklang leider viel verloren.

Es sind die vielen kleinen Details die eigentlich Spaß machen sollen, aber am Ende keinerlei Auflösung erfahren. Das geniale Schiff (KITT lässt Grüßen) hat dabei genauso wenig einen Payoff wie so manch genial etablierter Wunderanzug oder Spezialwaffe.

Ich wollte den Film wirklich gerne mögen, habe bei vielen einzelnen Szenen gelacht und mich prächtig unterhalten und am Ende dann wirklich geärgert, dass er es nicht schafft den Bogen zu zumachen sondern sich immerwieder um die eigene Achse dreht.

Das wir es hier mit dem Filmemacher zu tun haben der einstmals DAS FÜNFTE ELEMENT gemacht hat, ist eigentlich kaum zu glauben und wirklich schade.

Allerdings liegt die Latte nach 2 Guardians of the Galaxy Filmen einfach auch zu weit oben. Die ich mir sicher noch oft angucken werde und die es wirklich geschafft haben die Latte ein Stück höher zu legen, was Valerian, obwohl er eigentlich so viel richtig macht, eben einfach nicht schafft.

Hier hätte man sich vielleicht inhaltlich weiter vom Comic oder dem eigenen Ego lösen dürfen um zu mindestens eine Runde Geschichte zu erzählen.

5 von 10 Punkten…

Für einen Sonntagmittag ein cooler Film, aber eben nicht der versprochene Gamechanger den uns Europacorp hier versprochen hat.

Benjamin Munz

http://ratpack-film.de/

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