31. Oktober 2017 Johannes Wolters

Die INDAChs Kritik von Can Erduman zu Marvels „Thor – Tag der Entscheidung“

Zugegeben, der Trailer von Thor Ragnarok hat mich schon etwas in staunen versetzt und neugierig gemacht. Ich selbst schaute die ersten Superhelden Filme sehr gerne. Für mich hatte aber jede Fortsetzung den faden Beigeschmack einer Wiederholung und so verlor ich (bis auf bei Guardians of the Galaxy) langsam und stetig das Interesse. Gerade Thor ist für mich eigentlich der schwächste der Avengers. Ein Thor Film lebte für mich eher durch Chris Hemsworth und Loki, statt der Geschichte und dem Universum. Und so ging es nicht nur mir. Chris Hemsworth selbst empfand nach eigener Aussage Thor als langweiligen Charakter…bis zu Ragnarok. Nach dem Trailer suchte ich direkt den Regisseur heraus, da ich wissen wollte wer Thor so umkrempeln kann? -Natürlich ist er ein stämmiger der Māori. Taika Waititi, Gebürtig aus Wellington Neuseeland, ein Indie Filmer, Regisseur, Drehbuchautor, Schauspieler und Comedian. Für einen seiner Filme mit einem Oscar nominiert. Das Interesse war geweckt!

Also ist Taika Waititi der Grund, warum man Thor neu erfunden hatte? Nicht ganz. Thor Ragnarok sollte die erste Brücke zwischen den Avengers und Guardians Handlungssträngen verbinden. Dies macht er sehr gut, denn sowohl der optische Look des Filmes, als auch der Soundtrack weisen diese Frische auf, die wir von Guardians kennen. Gerade der Soundtrack ist mir sehr positiv aufgefallen, da er ebenfalls Brücken zwischen dem 70ies Rock und den 80ier Syntie Sounds und Chiptunes schlägt.

Die Art der Erzählung ist ebenfalls an Guardians angelehnt. Im Prolog zeigt Thor direkt erst mal in einem Käfig. Hier hält er einen Monolog mit einem weiteren Häftling und bringt so den amüsierten Zuschauer auf den neusten Stand, bevor es wirklich losgeht. Action, das kann Marvel -Keine Frage. Hier wird im großen und ganzen wieder die Awesomness von Thor gezeigt, jedoch merkt man in den ersten 10 Minuten des Filmes schon die frische und den wirklich guten Humor, der einfach vom Timing her sitzt und die Handlung umschmeichelt. Oft sind es kleine Szenen und Schnitte, die einen doch herzlich lachen lassen. Und genau diese Frische baut Waititi immer und immer wieder auf und hält sie auch bis zum Schluss mit witzigen Dialogen, die mir stets improvisiert vorkommen.

Die Handlung ist anfangs eher Standard. Die böse Hela , ihres Zeichens Göttin des Todes, wird befreit, Thor verliert seine Kräfte und strandet irgendwo in der Galaxis. Doch sobald er den Müllplaneten Sakaar betritt bricht die Handlung aus dem Muster heraus. Diese Welt ist bunt, wild und ungeordnet. Hier trifft Thor auf den aberwitzigen Jeff Goldblum. Seine Rolle „Grandmaster“ ist nicht nur DJ, Zirkusbetreiber und Veranstalter für Orgien, er herrscht auf den Planeten Sakaar auch. Goldblum spielt die Rolle so gut, dass man hofft, dass er noch öfter in diese geniale rolle schlüpfen wird. Ab hier tritt Loki auch mehr in das Zentrum des Geschehens und wirklich jede Szene zwischen den beiden ist ein Geschenk. Man merkt einfach, dass die Chemie am Set gestimmt hat. Der Film mutiert zu einem Buddymovie. Allerdings einem der guten Buddymovies aus den 80ern….was eigentlich auch wieder dank des Soundtracks passt.

Erwähnenswert ist auch Karl Urban, welcher Skurge the executioner spielt. Diese Rolle ist in den Original Comics und Serien weniger tief und interessant. Für den Film wurde sie aber so gut umgesetzt, dass man ihn wirklich mag, trotz seines eher begrenzten Intellekts und wirklich schlechten Entscheidungen die er trifft.

Die Antagonist Hela ist weniger flach als erwartet. Ihre Handlungen und Intentionen sind nachvollziehbar und fühlen sich authentisch an. Hier kann ich leider nicht so viel ins Detail gehen, aber ihre Background Story passt sehr gut zu Lokis und Thors inneren Konflikt.

Apropos: Wer hätte gedacht, dass sich die Charaktere im bereits dritten Thor Film noch weiter entwickeln könnten? Sie tun es tatsächlich! Gerade Thor, wie der Trailer schon andeutet, ist endlich seine Engelshaar Perücke los. Selbstverständlich entwickelt auch er sich auf seiner Heroes Journey weiter und lernt auch neue Facetten an seinem Bruder kennen.

Fazit:

Insgesamt kann ich Thor Ragnarok jedem empfehlen, der Actionfilme mag, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. Die Handlung und Charaktere sind solide, die Action und die Kamera ebenfalls. Ich als mittlerweile „Marvel-satt-gesehen“ habe sogar auch wieder etwas mehr Lust auf Infinity Wars bekommen. Wer hätte das gedacht?

Can Erduman

 

 

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