30. Mai 2016 Johannes Wolters

Es sollte nicht unser Ziel sein, die Dinos wiederzubeleben. Wir wollen Neues schaffen. Die Dinos hätten den Säugetieren ja auch keinen Kometeneinschlag finanziert!

Bitte teilt diesen Beitrag, wenn er Euch gefällt! – Ich würde mich über weitere Kommentare eurerseits sehr freuen!

Als Reaktion auf den INDAC Blog-Post „Währenddessen in Deutschland… “ , den ich unter anderem in der FB Gruppen INDACHS, sowie INDAC Group und auch in den  „Deutschsprachige Animatoren“ verlinkte, habe ich eine Reihe von Kommentaren erhalten, die ich beantworten wollte. Die Antwort wurde immer umfangreicher, sodass ich sie als neuen Artikel auf den Blog stellte unter dem Titel:

Bemerkungen zur Preschool-Falle des deutschen Animationsfilms

Inzwischen sind von Eurer Seite soviele Kommentare zu diesem Beitrag eingegangen, dass ich sie in weiteren Blogeinträgen veröffentlicht habe. Hier sind die Links zu diesen Blogeinträgen

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Wie gesagt, ich kann nicht genug betonen, wie sehr mir Eure Kommentare und Meinungen hier bedeuten, deshalb nochmals die Bitte, dass Ihr mir hier etwas schreibt! Je mehr Facetten hier zusammengetragen werden, umso besser können wir  beurteilen, was zu tun ist, um die Situation insgesamt für alle zu verbessern.

Und nun zum neuen Kommentar von Theo Eifrig, dessen Lektüre mir sehr viel Freude bereitet habt.

Wahre Worte! Deswegen wohne ich in Paris und habe sseeehhrr viel hinter mir gelassen. die Überzeugungstäter tendieren immer mehr dazu, Deutschland zu verlassen…

Ich mag diesen Artikel und die inzwischen eingegangenen  Nachträge sehr!

Was mich am Anfang meiner Karriere sehr aufgeregt hat, war vor allem die Tatsache, dass der wirtschaftliche Faktor sehr viele Ideen im Keim erstickte.
In DTL war es dann gleich 2 mal schlimm, weil hier die Marketinglüge UND die Kinderfilmlüge ein fast unüberwindbares Hinderniss darstellten. Meiner aktuellen Erfahrung nach, ist es im amerikanischen Sektor ( Illumination ) auch nicht gleich alles „´ne wolke“ ( wie „Icke und Er“ es sagten ).
Hier ist die Schwäche ähnlich. Marketing geht auch sehr oft gewissen Mythen auf den Leim. Ganz ähnlich wie die Preschoolmythen in DTL, sind es im globalen Markt die public Screenings, die den Film verwässern und „Sex & Gewalt“ ausmerzen wollen… ob es nun realistisch ist oder nicht… zu viel emotionale Kontraste scheinen in irgendeinem Buch für Kundenpflege als unerwünscht deklariert zu sein.

Dein Beispiel von Pinoccio und Co. ist treffend. Man muss aber auch bedenken, das Disney mit seinem realistisch wirtschaftenden Bruder zusammen Filme produzieren konnnte. Diesen Draht zur Produktion haben wir heute natürlich nicht mehr. Weiterhin war Walt in gewissen Belangen der führende Kopf und konnte kreative Anliegen einfach durchsetzen. Das wurde mit dem heutigen Produktionsablauf ja unterbunden. Siehe auch die Lebensgeschichte von Buster Keaton. Es lässt sich also nicht zu 100% vergleichen, fürchte ich.

Dennoch denke ich wie Du und bin der Meinung, dass es erst ein Produkt braucht, welches es in sich hat um dann eine Produktion zu finden, die es produziert und vermarktet.
Es empfiehlt sich also nicht, schon mit dem Grundkonzept von Idee die Produzenten in DTL aufzusuchen. Auch nicht die in Amerika….. oder egal wo. Geld hat Macht und Macht hat Angst, sich zu verlieren…
Das erschwert natürlich das Schaffen eines voll funktionsfähigen Scriptes… keiner hat Zeit … alle müssen Geld verdienen…leider…. aber wir sind ja auch Künstler und haben den schweren Weg des Lebens mit voller Absicht gewählt.
Auf diesem Weg kann man keine Zweifler oder Angstmacher gebrauchen. Das Angstmachen aber ist genau die Rolle eines Produzenten! Das ist auch sinvoll und gut. Er soll nun einmal darauf achten, das die Produktion nicht exorbitante Summen verbraucht. Die Produktion soll verhindern das Keatonmässig eine Millionen Dollar rausgeblasen wird, nur um eine Eisenbahn mitsamt der Brücke in einen Fluss stürzen zu lassen. ( …war aber ein geiler Shot ! … und so Richtungsweisend! )


Was wir Kreativen von heute machen müssen, ist sich autonom Zeit und Raum zu verschaffen, wo die Vorproduktion und das Schreiben der Inhalte marktunabhängig gestaltet werden kann. Picasso ging auch erst mit feritgen Bildern zu seinem Galeristen oder zeigte Gertrud Stein, was er machte. Erst dann wurde Kritik geäussert.
Mir ist bewusst, dass es dazu führt, gewisse leichtbeseitete Seelen aus dem Spiel zu werfen. Auch wenn sie das beste Script hätten schreiben können. Aber es ist leider eine Zeit, in der eigenständiger Kampfgeist im Vordergrund steht… ohne Vorförderung.. ohne Schutz…. leider.
Wer sein Metier weiterbringen möchte kann sich leider nur bedingt auf diejenigen stützen, die ihm die Finanzierung möglich machen. Es ist also auch an uns, zu sagen: Fuck it!!! Die haben keine Ahnung, was ich vorhabe. Ich ziehe mich zurück und arbeite es alleine aus. Es muss, wie immer von der kreativen Seite, bewiesen werden, dass es auch anders geht. … das war schon immer Teil des Spiels. …und wenn der deutsche Verleih es nicht will, dann will es ein anderer. Ist das Produkt zeitgemäss, trifft es den Nerv einer ausreichend grossen Masse, dann hat es grosse Chancen an die Oberfläche zu kommen. Trifft es das nicht, dann kann es immer noch ein sauguter Film sein!!! Siehe Thief and the Cobler! Und wenn es einmal so ist, dann ist es doch egal ob Bavaria oder Netflix es fördern… DTL ist, wie schon gesagt, eh sehr tief in der alten Welt des Fernsehens verankert. Ich meine „Fernseher“.. Alter!!! Ich hab seit 16 Jahren keinen….. Es sollte nicht unser Ziel sein, die Dinos wiederzubeleben. Wir wollen Neues schaffen. Die Dinos hätten den Säugetieren ja auch keinen Kometeneinschlag finanziert… ;D 

Ich finde es sehr gut, dass auf dem INDAC-Blog dieses Thema so hart diskutiert wird! Weiter so! Wir sind nicht Wenige! Raufen wir uns zusammen, bis es explodiert!

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