25. Oktober 2017 Johannes Wolters

Die INDAChs Kritik von Sebastian König zu Marvels THOR – TAG DER ENTSCHEIDUNG

Ein ganz großer Spaß – so lässt sich Thor: Ragnarok am besten zusammenfassen.
Wo die vorhergegangen zwei Thor-Episoden noch versucht haben, dem recht einfachen Charakter mit einer gewissen Ernsthaftigkeit Gravitas zu verleihen, geht man bei „Ragnarok“ einen ganz anderen Weg. Denn hier werden die Figuren mit Humor entlarvt und auch brenzlige Momente mit herrlicher Situationskomik aufgepeppt. Es sprüht vor Selbstironie, die diesen Marvel-Film zu einer wirklichen Comic-Verfilmung macht.
Regisseur Taika Waititi, der aus dem Komödien-Fach kommt, schien zunächst eine ungewöhnliche Wahl, um einen Thor-Film zu machen, doch dieser Zug belebt die Reihe neu, und setzt den Ton fort, den Marvel mit Guardians Of The Galaxy und Ant-Man angestimmt hat.
Dabei beweist Waititi durchaus große cineastische Qualitäten, an epischen Bildern und wunderbaren Einstellungen mangelt es nicht. Seine Stärke spielt der Regisseur allerdings in Schnitt und Timing aus, um dem Film seinen Rhythmus zu verpassen. Er gibt den Charakteren genug Raum sich zu entfalten und lässt die Komik in der Interaktion und Konstellation der Figuren entstehen. Das fühlt sich manchmal nach einigen Längen an, verhindert so aber, die Komödie in ein Gag-Feuerwerk zu verwandeln.
Den Mut, den die Produktion beim Humor und bei den Charakteren beweist, zieht sich so auch durch alle Bereiche des Films. Das Design für die Sets und die Kostüme explodiert auf der neuen Welt Sakaar, die wie eine lebendig gewordene Spielzeugkiste aus den 80ern anmutet, eine Hommage an den Sci-Fi-Fantasy-Boom der Zeit, und so auch gleichzeitig eine kleine Persiflage auf das Design der vorigen Thor- und Marvel-Filme selbst.
Es ist bei so viel Ausserirdischem, die Asgaard-Welt eingeschlossen, kein Wunder, daß die Visual Effects alles andere als zu kurz kommen. Glücklicherweise sind auch diese in das Gesamtkonzept gut eingebunden, die CGI fällt einem nicht zur Last. Und sollte es einmal gewaltig werden, kann man da schon den nächsten visuellen Gag vermuten.
Trotzdem bleiben einem nicht die Money-Shots im Gedächtnis, es ist der Humor, der Spaß, mit dem man den Kinosaal verlässt.
Und der Ohrwurm von Led Zeppelins Immigrant Song.
Sebastian König

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