Ein toller Film, hat grossen Spass gemacht!
Die Arbeit von Dr. Paul Ekman wird wahrscheinlich den meisten Animatoren bekannt sein. Dr. Ekman erforscht seit vielen Jahrzehnten, wie Menschen Emotionen durch ihr Gesicht, Körpersprache und Stimme widergeben. Die Mitarbeiter von Pixar haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sie meisterhaft Emotionen in der virtuellen Welt reproduzieren können. Doch mit ‚Alles steht Kopf‘ scheint Pixar noch einen Schritt weiter gehen zu wollen. Ein Film mit animierten Figuren, bei denen man nicht nur emotionales Handeln sehen kann, sondern in dem Emotionen sogar die Hauptrolle spielen. Kurz gesagt ein Film mit den Hauptfiguren: Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel.
Inhaltlich spielt der Film auf zwei Ebenen. Zum einen auf Ebene der Emotionen in einer Art Kontrollzentrum und zum anderen auf einer mehr alltäglichen Ebene, in der eine Familie gerade vom Land nach San Francisco zieht, da der Vater eine neue Stelle angenommen hat. Dieser Umzug ist natürlich eine hervorragende Grundlage genau zu zeigen, auf welche Reise uns die Emotionen schicken können.
Technisch gesehen macht Pixar wieder einen Schritt nach vorne. Auf eine sehr subtile Weise emitten die Emotionen Particles, was ihnen eine Fragilität gibt, die auch der Story unterstreicht.
Die Story erinnert mich sehr an ‚Findet Nemo‘. Sie ist sehr sehr gut, aber nicht perfekt. Wer den Film gesehen hat, wird sich vielleicht wie ich wundern, warum Freude und Kummer die ganze Zeit wunderbar nebeneinanderher laufen konnten, aber im entscheidenden Moment plötzlich nicht mehr eine gemeinsame Reise antreten können. Das wirkt ein bisschen erzwungen, aber vorher und nachher macht ‚Alles steht Kopf‘ so viel richtig, dass man über dieses kleine Problem in der Story hinwegsehen kann.
Von mir aus kann Pixar immer ein Jahr damit aussetzen einen Film zu machen, wenn sie dafür in jedem zweiten Jahr so ein Meisterwerk wie ‚Alles steht Kopf‘ produzieren.
Florian Fietz
www.fietz.am · Animation Portfolio: www.animator.am