14. Februar 2018 Johannes Wolters

Hier die INDACHs Kritik von Nils Eckhardt zu Guillermo del Toros „THE SHAPE OF WATER – Das Flüstern des Wassers“

Ein ganz dickes Dankeschön an dieser Stelle, dass Du uns durch INDAC die tolle Möglichkeit dieser Screenings bietest! Ich schaffe es zwar nicht immer zu allen Vorstellungen, aber allein das Angebot ist großartig. DANKE!

Anbei nun meine Kritik zu einem grandiosen „Shape of Water“:

Guillermo del Toro stellt mit „The Shape of Water“ ein weiteres Mal unter Beweis, dass er ein begnadeter Geschichtenerzähler ist. Zu Recht wurde er für sein aktuelles Meisterwerk bereits im Januar mit dem Golden Globe 2018 für die beste Regie ausgezeichnet. Skurril, surreal, wunderschön, fantastisch und verstörend brutal ist der Film, so wie man es schon von früheren Projekten von del Toro (etwa „Pans Labyrinth“) kennt.

„The Shape of Water“ ist ein poetisches, fast märchenhaftes Liebesdrama, in dem es um die Beziehung zwischen der stummen Elisa und einem amphibischen Wesen geht, welches als Forschungsobjekt in ein Geheimlabor gebracht wird, in dem Elisa als Putzfrau arbeitet.

Ohne viele Umwege werden in den ersten Minuten des Filmes die Hauptcharaktere und das Setting eingeführt und die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf. Einen Moment lang mag man sich davon ein wenig überrumpelt fühlen. Die sehr direkte und schnörkellose Art des Storytellings hilft aber dabei die fiktive Welt einer amerikanischen Kleinstadt Anfang der 60er Jahre mitten im kalten Krieg anzunehmen und bestimmte behauptete Zusammenhänge als gegeben zu betrachten und nicht weiter zu hinterfragen.

Alles andere als schnörkellos ist das Setdressing. Die Requisite und das Design sind mal opulent, mal angehaucht von Steampunk, mal schlicht und funktional. Stets der Handlung angemessen wird die Geschichte hervorragend unterstützt und es werden Bilder geschaffen, die für die große Leinwand prädestiniert sind – einfach schön anzusehen.

Ebenfalls erwähnenswert ist die fantastische Filmmusik in „The Shape of Water“ und von der gibt es eine Menge! Ich kann mich nicht erinnern im Abspann eines Filmes jemals eine so lange Liste mit Musikstücken gesehen zu haben.

Ein kleines Schmankerl ist ebenfalls im Abspann zu finden, wenn man genau aufpasst: für die Stimme/Geräusche des Amphibienmannes ist der Regisseur höchstpersönlich ins Tonstudio gegangen.

Es sei aber zum Abschluss dieser Kritik nochmal darauf hingewiesen, dass „The Shape of Water“ durchaus verstörend auf zart besaitete Seelen wirken kann und deshalb aus meiner Sicht berechtigt mit der FSK 16 bewertet wurde. Ich persönlich fand es zwar nicht so übel wie bei „Pans Labyrinth“ (ich erinnere an die Nase-mit-Weinflasche-zertrümmer-Szene), aber den ein oder anderen zwischenmenschlichen Körperkontakt zeigt del Toro doch recht explizit.

Alles in allem ist „The Shape of Water“ ein wundervolles Filmerlebnis für das es sich endlich mal wieder lohnt ins Kino zu gehen und bietet neben dem ganzen aktuellen Superhelden-Einheitsbrei ein beeindruckendes Alleinstellungsmerkmal.

Nils Eckhardt, Illustrator (IO), Artist for Storyboard, Concept Design and Animation
www.nilseckhardt.com

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