10 Jahre AMCRS: Stefanie Larson und Prof. Carl Bergengruen | Foto: Andreas Dalferth
Das Animation Media Cluster Region Stuttgart (AMCRS) feiert sein 10-jähriges Bestehen. Initiiert und im Dezember 2009 von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg gegründet, bündelt das Cluster inzwischen 28 Unternehmen und Institutionen aus dem VFX-, Animations- und Gamesbereich. Der Umsatz der Mitgliederfirmen hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Der Bereich Animation und visuelle Effekte ist ein Förderschwerpunkt der MFG.
Staatssekretärin Petra Olschowski: „Baden-Württemberg gehört international zu den besten Adressen für Animation und visuelle Effekte. Im „Animation Media Cluster Region Stuttgart“ haben sich Akteure zusammengeschlossen, die weltweit aktiv und erfolgreich sind. Das 10-jährige Jubiläum steht für eine Erfolgsgeschichte, die Maßstäbe gesetzt hat. Wir wollen weiter auf das große Potential des Animationsstandorts setzen und in den kommenden Jahren mehr Mittel dafür bereitstellen“.
MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen: „Ich gratuliere und danke den Firmen und Institutionen im AMCRS und seiner Clustermanagerin Stefanie Larson. Gemeinsam haben Sie den Ruf von Baden-Württemberg als Top-Standort im Bereich Visuelle Effekte und Animation fest etabliert und bauen ihn kontinuierlich weiter aus“.
Das Netzwerk des AMCRS wurde am 9. Dezember 2009 von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg initiiert und fördert die interdisziplinäre sowie internationale Zusammenarbeit von VFX-, Animations- und Gamesstudios. Aktuell besteht es aus 28 in Baden-Württemberg ansässigen VFX-Dienstleistern, Animations- und Gamesstudios sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Vor wenigen Tagen stießen zwei neue Mitglieder hinzu: Jangled Nerves, Stuttgart und die Universität Tübingen mit ihrem Institut für Medienwissenschaften.
Der Schwerpunkt des AMCRS liegt im Auf- und Ausbau technischer und organisatorischer Strukturen, um internationalen Filmproduktionsunternehmen die gebündelte Kapazität der Region Stuttgart zu bieten. Ja nach Auftragslage wirken mehr als 500 Kreativschaffende an einer Produktion zu denen Kleinstunternehmen und regional verwurzelte Freelancer zählen. Kein anderes Bundesland verzeichnet eine so hohe Dichte an VFX- und Animationsstudios, die zudem noch regelmäßig mit international renommierten Preisen (u. a. Oscars, Emmy Awards, VES Awards, Grimme Preis) ausgezeichnet werden.
Internationale Erfolge
Pixomondo arbeitete an dem Oscar-prämierten „Hugo Cabret“ von Martin Scorcese mit, Luxx Studios u.a. an „Grand Budapest Hotel“ oder Roland Emmerichs „White House Down“. Mackevision wurde beispielsweise für die Arbeit an der Serie “Game of Thrones” mehrfach mit Emmys geehrt. MFG-geförderte Filme wie die Animationsserie „Animanimals“ von Julia Ocker, produziert von Studio Film Bilder, Steven Spielbergs „Bridge of Spies“, „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, „Der kleine Rabe Socke“, „Manou, der Mauersegler“, „Biene Maja“, „Independence Day 2“, „Der Hauptmann“ oder „Zwingli – Der Reformator“ wurden mit VFX- und Animationspezialisten aus der Region, Mitgliedern des AMCRS, realisiert und feiern nationale und internationale Erfolge an den Kinokassen und bei Festivals. Oder sie kommen in Kürze auf die große Leinwand wie beispielsweise „7500“ oder „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Oscar-Preisträgerin Caroline Link.
Entwicklung der Projekt-Förderung durch die MFG
Neben der bestehenden Produktionsförderung für die Filmherstellung hat die MFG weitere Instrumente zur Unterstützung des VFX- und Animationsstandorts Baden-Württemberg entwickelt. 2011 hat die MFG Baden-Württemberg den Förderbereich „Digital Content Funding (DCF)“ wieder aufgelegt. Mit dem DCF wird seither die 2003 vorläufig eingestellte Unterstützung für die Entwicklung und Produktion interaktiver Medienapplikationen wieder vergeben, wofür aktuell ein Jahresbudget von 600.000 Euro zur Verfügung steht. Seit 2014 gibt es zudem die sogenannte Line-Producer-Förderung. Antragsberechtigt sind nicht nur Filmproduktionsfirmen, sondern auch Studios, die für die Animation oder den virtuellen Dreh und/oder die digitale Bildbearbeitung/VFX und/oder das betreffende Gewerk oder den Produktionsabschnitt verantwortlich sind.
Finanzierung des AMCRS
Nachdem die vom Staatsministerium Baden-Württemberg eingesetzte Arbeitsgruppe Filmkonzeption Baden-Württemberg im Jahr 2008 das Zukunftsfeld Animation Media identifiziert hatte, wurde dies zu einem Schwerpunkt in der Förderarbeit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Die Vernetzung der in der Region vorhandenen Firmen mit entsprechenden Know-how mündete unter der Trägerschaft der MFG Filmförderung in den Aufbau eines neuen Clusters: Die sogenannte „Digital AV Initiative Baden-Württemberg“ wurde in den ersten drei Jahren zur Hälfte mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die nationale Co-Finanzierung erfolgte aus Landesmitteln des Wirtschaftsministeriums sowie aus Mitteln der MFG und der LFK Landesanstalt für Kommunikation. Nach Auslaufen des EU-Projekts wird das AMCRS seit Dezember 2012 vollständig aus Mitteln der MFG Baden-Württemberg finanziert.
Vernetzung und Kooperation
Seit Dezember 2009 vom ersten Clustermanager Johannes Kümmel betreut, der ein solides Fundament für das Cluster schuf, wurde die „Digital av Initiative Baden-Württemberg“ schon im Jahr 2010 in „Animation Media Cluster Region Stuttgart (AMCRS)“ umbenannt. Mit 14 Firmen und Institutionen ging es los, darunter so renommierte Unternehmen wie Pixomondo, Mackevision, Luxx Studios, Studio Filmbilder oder M.A.R.K.13 sowie die Filmakademie Baden-Württemberg und die Hochschule der Medien HdM. Das AMCRS war von Beginn an offen für die VFX-Artists aus der Region. Voraussetzungen waren lediglich, dass die Firma in der Wirtschaftsregion ansässig, hier aktiv war – und bereit, im Falle eines an sie herangetragenen Großprojekts mit anderen Firmen des AMCRS zu kooperieren: Denn Ziel des AMCRS war und ist es nicht etwa, bestehende Auftragsbeziehungen umzuverteilen oder den Wettbewerb im Werbefilmmarkt zu verzerren. Vielmehr sollten und sollen neue, komplexe Aufträge in die Region geholt werden, die erst durch eine solche Kräftebündelung am Medienstandort Baden-Württemberg realisierbar werden.
Solche Aufträge ergaben sich durch die vielfältigen internationalen Kontakte der Firmen und die Aktivitäten des Clustermanagers, der weltweit bei den einschlägigen Branchenveranstaltungen Auftraggeber aufspürte und mit dem AMCRS vernetzte. Im Laufe der Jahre wurde die Auftragsliste lang und die Clustermanager*innen wechselten über Andreas Trautz zu Stefanie Larson, die seit Sommer 2016 diese Aufgabe mit viel Energie meistert. Sie konnte auf die Arbeit ihrer Vorgänger aufbauen, die die Präsenz des AMCRS beim Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart, der international renommierten Branchenkonferenz FMX in Stuttgart und auch auf dem US-amerikanischen Markt intensiv vorangetrieben sowie die Sichtbarkeit des AMCRS mit einem neugestalteten Internetauftritt erhöht hatten.