15. Dezember 2018 Johannes Wolters

Die INDAC-Kritik von Tristan Wilder zu „Mortal Engines: Krieg der Städte“

Zu einer Zeit, wo jeder Film beim Trailer bereits über das ganze Netz diskutiert, zerrissen oder bewertet wird, ohne dass man etwas gesehen zu haben braucht, hat es ein Genre-Film sehr schwer, wenn er nicht hervorragend vermarktet wird. Man könnte sagen, „Mortal Engines“ vermittelt dem Zuschauer ein Gefühl des Steampunks, doch es ist nicht nur dies. Thematisiert und zitiert werden auch die Industrielle Revolution, klassischer Sci-fi wie in Jules Verne in Flugzeugen oder ein vertrauter Hauch von Star Wars.

Häufig sind Filme heute nicht mehr so rund, da sie bereits von vornherein auf eine Trilogie abzielen. Selten stehen die ersten Teile für sich wie zum Beispiel der erste Star Wars-Film, wo niemand wusste, ob mehr kommen würde. Also musste der Film damals sitzen. Auf erfrischender Weise geht Mortal Engine diesen Weg und spielt nicht mit unbedingt mit dem Gedanken, dass es mehr Teile zwangsweise geben muss. Alles wird auserzählt und kann dort schön enden. Aber wenn mehr kommen sollte, würde ich es begrüßen. Es ist ein klassisches Abenteuerfilm nach dem Lehrbuch mit ein paar schönen Details und Witzen. Man kann erkennen, dass die Vorlage, der Roman von 2001 stammt. Er ist voll von kleinen Details aus Filmen der Zeit oder den 90ern. Selbst hätte ich mir diesen Film bereits 2001 gewünscht. Es war eine Zeit wo die Subkultur des Steampunks online überall Form annahm. Bücher, Comics und Illustrationen. Hätte es den Film damals gegeben, dann hätte er das Genre zum explodieren gebracht. Aber Steampunk kam auch gut selbst zurecht und ist heute als Genre etabliert. Ich hoffe sehr, es werden nicht nur die Fans des Steampunks den Film gut finden, sondern auch die anderen, die damit neu konfrontiert werden. Es ist zumindest für die meisten Kinogänger was neues, eine Stadt auf Rädern und Ketten zu sehen, die a la Mad Max hintereinander her sind. Also lehnt euch zurück und besinnt Euch auf das Kind in euch oder eben wie in meinen Fall auf den 18 jährigen Teen, der ich im Jahr 2000 war und dies damals gern sehen wollte. Legt euch vorher von The Clash – Londons Calling aufs Ohr und geht dann ins Kino. (Ps: nein, der Song ist nicht im Film, aber hätte gepasst).

Tristan Wilder

https://www.tristanwilder.com/de_DE/ueber/

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