10. Februar 2016 Johannes Wolters

Die INDAChs Kritik von Alexander Richter zu „DEADPOOL“

Dead Pool ist halt Dead Pool

Dead Pool ist kein Superheld, sondern eigentlich ein unsterblicher Superheldenzuschauer, der zufällig in das Marveluniversum gestolpert ist. Regelmäßig umgeht er die vierte Wand und spricht den Zuschauer direkt an, als wäre eine Filmcrew bei seinem abgedrehten und überspitzten Rachefeldzug dabei. Dies lässt einen stärker an den Situationen teilhaben, wenn man zum Beispiel mit ihm zusammen die übrigen Kugeln in einem Feuergefecht zählt.
Die Parodie zeigt sich in der etwas flachen Geschichte und den stark zusammengeklauten Szenen – von Elementen aus Wolverine (Verwandlung), Spider Man (Kostümfindung), Superman (Landung), Avengers und einigen mehr wird fast alles vertreten. Liebe, Rache und blablabla – man kennt es schon. Auch wird die Superheldenthematik als solche und typische Superheldenszenen in dem Film adressiert.
„Sie macht eine Superheldenlandung …“
Dead Pool ist kompromisslos, was diese Figur mehr als andere aus dem Superheldenpool von den Happy-End-Helden und den aktuelleren Deprihelden hervorstechen lässt. Der Humor schwankt von vorpubertären Sexwitzen bis zu sehr dunklen Folterszenen und zwischenmenschlichen Momenten, die nicht immer sofort mit einem Augenzwinkern abgetan werden. Diese Krassheit haben wir unter anderem Ryan Reynolds zu verdanken, der nicht nur perfekt für die Rolle ist, sondern sich auch als Producer an diesem Film beteiligt hat, um nach eigenen Aussagen, ihn zu schützen und den Fans den Dead Pool zu geben, den sie lieben.
Die einzigen zwei Elemente, die man als Zuschauer bei dem Film vermissen könnte, wären wohl die Schizophrenie und die stärkere Integration in das Superheldenuniversum. Ersteres macht auch einen großen Teil seines Witzes aus, wenn er in einem Feuergefecht mit seinem anderen Ich zu debattieren beginnt. Zweiteres ist wohl dem Budgetproblem des Films geschuldet, welches Dead Pool sogar selbst thematisiert, da es nicht genug Kohle für mehr X-Men (nur 2) gab.
Wer den abgedrehten Trailer in Spielfilmlänge sehen will – ist hier genau richtig.
Alexander Richter

richteralexander.com

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