12. Februar 2018 Johannes Wolters

Hier die INDACHs Kritik von Kris van Alphen zu Guilermo del Toros „THE SHAPE OF WATER – Das Flüstern des Wassers““

And the Winner is… The Shape of Water

Viel mehr braucht man nicht über diesen wunderschönen Film zu sagen.
Außer vielleicht noch dieses: nichts wie hin!

Und wenn man doch mehr wissen möchte? (++++ spoiler-alarm+++):

Dann tauchen Sie jetzt einfach mit mir ein in die wunderbaren Welt von Guillermo del Toro!

Es ist eine Welt, die wir auf ähnliche Art und Weise bei Terry Gilliam (Brazil) oder Jean-Pierre Jeunet (die Fabelhafte Welt der Amélie) kennenlernen durften.
Wir befinden uns hier jedoch im Amerika der 1960-er Jahre vor dem Hintergrund des kalten Krieges. Es ist genau das Amerika, in das ich mich zur Zeit meiner eigenen Kindheit hineinträumte. Wie oft habe ich mich nicht durch genau solchen Straßen Skateboard fahren sehen!
Und durch die traumhafte Welt der Sixties führt uns ebenso traumhaft eine wunderbare Sally Hawkins (Elisa Esposito), die sich seit Blue Jasmine und Paddington zu eine meiner Lieblingsschauspielerinnen etabliert hat. Nicht umsonst wurde sie gerade von der National Society of Film Critics (NSFC) als Best Actress ausgezeichnet. Aber auch die Nebendarsteller brauchen sich nicht zu verstecken. Der unheimliche Strickland (Michael Shannon), die süße und lustige Putzkollegin Zelda (Octavia Spencer) und Nachbar Giles (Richard Jenkins), der als Werbezeichner hart zu kämpfen hat in einer Zeit, zu der Fernsehwerbung die gezeichnete Werbung in Zeitschriften und Zeitungen ablöst, machen ihre Sache fabelhaft. Grün ist die Hauptfarbe des Films. Bis ins Detail zeigt sich diese Vorliebe, wenn sogar der Wackelpudding in Giles‘ Zeichnung dem Auftraggeber nach grün sein muss. Der Zeichenstil Giles errinert übrigens stark an die Kunst von Robert E.McGinnis, bekannt u.a. durch seine Filmplakate für Breakfast at Tiffany’s, James Bond, Barbarella, etc…

Der Film an sich ist einerseits gespickt mit Referenzen an biblische, griechische und nordische Sagen: Ruth, Delila, Orpheum (das Kino, in dem The Story of Ruth läuft), Thor (so heißt eine von Giles Katzen), Pandora, usw. und andererseits mit Verweisen auf sämtliche Tanzfilmklassiker (u.a. mit Shirley Temple) und Elisas Traum von rote Schuhen, der an den Zauberer von Oz erinnert, wo Judy Garland ebensolche roten Schuhe trägt.
Auch das Monster hat man irgendwie schon mal irgendwo gesehen. Und tatsächlich verrät uns Google, daß „The Creature from The Black Lagoon“ aus dem Jahr 1954 zu einer der Vorlagen von Guillermo del Toros Film zählt.

Kris Van Alphen

Aber das Schöne daran ist, daß das Monster nicht (nur) wie eine CGI-Figur wirkt, sondern den leibhaftigen Schauspieler unter dem Amphibienanzug erahnen lässt. Ein Umstand, den der Regisseur nicht zu verbergen sucht. Alles in allem wird der Film sympathischerweise nicht von digitalen Effekten überflutet, und wird mit seinem Retro-Sixties-Character voll und ganz gerecht.
Erwähnenswert finde ich im Übrigen die Musik von Alexandre Desplat, die selbst wie Wasser fortplätschert in die Wahrnehmung des Zuschauers. Von der Dramaturgie her ist der Film ein klassisches Märchen und badet analog in märchenhaftem Licht. Die finale Flucht von Elisa und ihrem geliebten Wasserwesen – inklusive Verfolgungsjagd – sind magistral gecuttet. Der Eindruck, dass der Film nach streng handwerklichen Maßstäben perfekt gemacht wurde, hat mich den ganzen Film über nicht verlassen.
Im Gegensatz jedoch zu den Märchen von Arielle, der Meerjungfrau oder Die Schöne und das Biest, transformiert bei del Torro die weibliche Protagonistin selbst am Ende. Ihre Narben am Hals – Ursache ihrer Stummheit – werden zu Kiemen, durch deren Hilfe sie schlussendlich ihrer große Liebe unter Wasser folgen kann.

Ende gut – alles gut. Vor allem am 4. März, when the Oscar goes to…

Kris Van Alphen

 

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