30. September 2017 Johannes Wolters

Hier die INDAChs Kritik von Matthias Backmann zu Pixars „Cars 3“

Wenn man sich fragt, welche Filmreihen wohl für Pixar am einträglichsten waren, kann man ja mal schauen, wie viele Kinofilme jeweils erschienen sind? Drei Filme hat bislang nur die ureigene Hausmarke Toystory bekommen. Wer böse ist, könnte also sagen, dass Cars 3: Evolution – der dritte Teil der bei Cineasten eher unbeliebten Cars-Reihe eher für hohen Spielzeugumsatz sorgen soll, als endlich wieder einen Kritikerliebling zu schaffen. Aber geben wir dem Film doch eine Chance… Nach dem unsinnigen Rennen um die Welt und der angepappten Geheimagentenstory seines Freundes Mater startet Lighting McQueen diesmal in seinen eigene Gefilden der amerikanischen Nascar-Serie. Dort ist er noch der Star und Seriensieger, bis das Aufkommen von jungen Rennwagen, angeführt vom neusten Modell „Jackson Storm“, und ein Unfall ihn aus der Spur schmeissen. Für die nächste Saison nimmt er sich nochmal viel vor und versucht mit Hilfe neuer Trainingsmethoden und seiner jungen Trainerin Cruz Ramirez zu zeigen, dass er nicht zum alten Eisen gehört. Aber kann er den Spurwechsel von seiner angestammten Schotterpiste in den modernen Simulator schaffen? Die Story ist diesmal wieder eine Sportlergeschichte – aber nichts Neues. Wer Rocky III und IV zusammenschneidet, kommt wahrscheinlich mit einem ähnlichen Film, nur mit Boxern, heraus: Ein Athlet, der seinen Zenit überschritten hat und es noch einmal wissen möchte (III) und ein Gegner, der die modernsten Trainingsmethoden nutzt, um seine Gegner zu dominieren (IV). Nicht wirklich innovativ. Aber es sorgt für eine Menge Trainingsmontagen! Was Pixar jedoch raushat, ist Welten zu gestalten. Wer bei den Fahrten durch Amerika einfach mal die komischen Autos mit den Augen auf der Windschutzscheibe rausnimmt, hat wunderschöne Postkartenmotive. Und ja – auch die Autos mit den Augen sind gut animiert – aber halt Spielzeug. Und weil ich diesmal die Deutsche Version schauen durfte, muss ich auch mal ein Lob an die Synchronisierung aussprechen. Die Originalstimmen von Owen Wilson, Nathan Fillion oder Bonnie Hunt wurden hier nicht von irgendwelchen unerfahrenen Youtube-Sternchen ersetzt, sondern von professionellen Sprechern wie Manou Lubowski, Bettina Zimmermann oder Christian Tramitz. Einzig der eigentlich künstlichste Sprecher im ganzen Film – das Navigationssystem von Cruz – kommt mit dem hessischen Dialekt von Sebastian Vettel aus den Lautsprechern. Autsch! Der Film lässt sich also anschauen und anhören. Wenn man den Kopf ausschaltet, kann man auch die Story verkraften. Filmfreunde hoffen aber lieber auf Coco oder den zweiten Teil der Incredibles. Ist Cars 3 also der würdige Abschluss einer für Pixar beinahe unwürdigen Trilogie? Ich bitte darum – Lass gut sein, genug Spielzeug verkauft.

Matthias Backmann

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