27. April 2018 Johannes Wolters

Die INDAC Kritik von Nils Eckhardt zu Nick Parks „EARLY MAN Steinzeit bereit“

Passend zur Vorbereitung auf die FIFA Weltmeisterschaft 2018 in Russland kommt knapp zwei Monate vor dem ersten Spiel am 14. Juni „Early Man – Steinzeit bereit“ in die Kinos.

Häh, passend zur Fussball-WM? Geht es in der neuen Aardman-Produktion nicht um Steinzeitmenschen? Sicher, aber wie wir ja alle aus dem Erdkunde- und Sportunterricht wissen hat sich das Fussballspiel in seiner ursprünglichen Form vor etwa 1,5 bis 2 Millionen Jahren entwickelt. Noch vor der Entdeckung des Rades war es eine Gruppe von Höhlenmenschen in der Region des heutigen Manchester/England welche das Spiel erfand. Anstatt sich, wie bis dato üblich, die Schädel mit Keulen einzuschlagen, gingen konkurrierende Stämme nun dazu über Rangordnungen mit Hilfe sportlicher Wettkämpfe zu ermitteln. So überraschend und komisch der Anfang des

Nils Eckhardt

Stopmotion-Filmes auch sein mag, so gradlinig und vorhersehbar wird leider die Geschichte von Regisseur Nick Park erzählt, die sich an das oben beschriebene Setting anschließt:

Die steinzeitlichen Nachfahren des Erfinderstammes haben in ihrem abgeschiedenen Tal im Laufe der Zeit nicht nur den Fussball vergessen, sondern auch den Übergang zur Bronzezeit verpasst. Die Gegenwart überrollt sie in Person des gierigen Lord Nooth, der sich das Tal aneignet, um die dortigen Erzvorkommen abzubauen. Ihrer Heimat beraubt sehen die Urzeitmenschen keine Möglichkeit gegen den übermächtigen Gegner anzukommen und ergeben sich ihrem Schicksal. Nur Dug und sein durchaus witziger Sidekick, das prähistorische Warzenschwein Hognob, wollen sich damit nicht abfinden. In der Festung der Bronzezeitler werden die beiden Zeugen für die Fussballbegeisterung der Bevölkerung. Hier liegt denn auch der Schlüssel zur Wiedererlangung des Tals: Dug fordert die ungeschlagenen Champions des Fussballs zu einem Entscheidungsspiel heraus. Sollten die Höhlenmenschen gewinnen, würden sie ihr Tal wiederbekommen. Wenn nicht, müssten sie für immer in den Erzminen schuften.

Was folgt ist die, wie bereits erwähnt, für meine Begriffe zu vorhersehbare Erzählung über die Vorbereitung der Steinzeitmenschen auf das Spiel (die ja von Fussball bis dahin noch nie etwas gehört hatten), die Versuche von Lord Nooth sie zu sabotieren und die schließlich erfolgreiche Bewältigung der Herausforderung, die die Höhlenmeschen auch mit der Hilfe der Bronzezeitfrau Goona schaffen, mit welcher sich Dug zuvor angefreundet hatte. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: „Early Man“ ist ein technisch mal wieder brillant gemachter Puppentrickfilm, mit lustigen Gags (die Massageszene ist echt gut) und einer witzigen Grundidee.

Der Film ist ganz sicher ein spaßiges Kinoerlebnis für Kinder, die noch nicht so viel cineastische Erfahrung und somit Erwartungen und Vergleichsmöglichkeiten haben wie der Verfasser dieser Zeilen. Der vermisst in der aktuellen Produkton ein wenig den Pep und den schrulligen Humor alter Wallace und Groomit-Zeiten…

NILS ECKHARDT
Illustrator für Storyboard, Concept Design und Animation
www.nilseckhardt.com (Visual Development)
www.nilseckhardt.de (Animation und Illustration)

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