24. Mai 2016 Johannes Wolters

Währenddessen in Deutschland: Hessen fördert mit 450 000,- Euro & Baden Württemberg sogar mit 550 000,- Euro den dritten Teil von Kleiner Rabe Socke – Die Suche nach dem verlorenen Schatz

Die Filmförderanstalten von Baden-Württemberg und Hessen haben ihre Töpfe ausgeschüttet und es trifft erneut die üblichen Verdächtigen. Rabe Socke, Drache Kokosnuss und Kater Findus  dürfen sich wieder in ihre Fortsetzungen stürzen. Während deutsche Firmen wie Scanline, Trixter, Rise FX, Mackevision, Luxx und andere an amerkanischen Blockbustern arbeiten von Marvels Captain America Civil War bis zu Roland Emmerichs Independence Day 2 Resurgence, während Abgänger der deutschen Trickfilmschulen im Ausland an Disneys Beauty and the Beast arbeiten oder am Jungle Book, bleibt in Deutschland die Zukunft der Animation und der VFX fest in der Hand von Biene Maia & Co, bleibt die angestrebte Zielgruppe eisern die der Preschooler. Traurig. Immerhin, freuen wir uns, am 19.12.2019 startet Biene Maia Teil 3 in den deutschen Kinos, die Förderung scheint todsicher.

Gerade hatte die Leitung des ITFS in Stuttgart noch betont, wie bedeutend gerade die Animation und VFX-Filme auch für Nicht-Kleinkinder-Publikum sein kann. Aber: „Leider ist es in Deutschland eher schwierig, für Filme dieser Art Finanzierungspartner zu finden“, analysiert Prof. Ulrich Wegenast, künstlerischer Geschäftsführer des Festivals. „Sender und Einkäufer müssten mutiger werden, Animationsfilm auch einem erwachsenen Publikum zu präsentieren. Wettbewerber wie Amazon und Netflix laufen ihnen ansonsten den Rang ab.“ Die kommerzielle Animation (Serie und Langfilm) ist in Deutschland fast ausschließlich von Senderaufträgen abhängig – und dort zielt man in aller erster Linie auf die Zielgruppe Vorschul- und Grundschulkinder. „International haben Produzenten längst ihre Portfolios von Pre-School über Family bis zu Adult ausgeweitet“, stellt Dittmar Lumpp, kaufmännischer Geschäftsführer des ITFS, fest. „In Deutschland scheint hingegen nur der Markt für Vorschul-Animation zu funktionieren.“ Während international also längst Märkte in den Publikumssegmenten Family-Entertainment und Erwachsene etabliert sind, und die Produzenten dafür spannende Inhalte bereit halten, tut sich in Deutschland noch wenig. Lumpp: „Die deutschen Fernsehsender müssen mutiger werden, damit die Produzenten über das Vorschulprogramm hinauskommen.“ Ulrich Wegenast fürchtet auch um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Animationsfilmproduzenten. Animierte Dokumentationen, Stoffe, die Kinder ebenso wie Erwachsene ansprechen, Animationsfilme mit gesellschaftlich relevanten Themen, anspruchsvolle Geschichten für Erwachsene im Sinne des Arthouse-Kinos – all das hat bei deutschen Sendern praktisch keine Chance. „Wenn die Sender diese Entwicklung verschlafen, wird das weitreichende Folgen auch für die deutsche Produktions- und Ausbildungslandschaft haben. Selbst wenn damit ein Risiko verbunden ist – es ist ein Weg in die Zukunft des Animationsfilms. No Risk – No Future for Animation.”

Gerade 50 000,- Euro bekommt die einzige Ausnahme, die die Regel leider bestätigt:

Kleine Germanen
50.000,00 €

Dokumentarfilm, Kino/TV
Buch/Regie: Mohammad Farokhmanesh, Frank Geiger              
Produzent/Antragsteller: Little Dream Entertainment GmbH, Köln
Sie führen eine Kindheit zwischen Neonazi-Utopie und Strafverfolgung. Für ihre Eltern sind sie die Zukunft Deutschlands. „Kleine Germanen“ – der Blick in einen menschlichen Abgrund mitten unter uns.

Hier die Details, zunächst Hessen, danach Baden Württemberg:

HessenFilm und Medien vergibt 2,8 Millionen Euro Darlehensförderung im Bereich „Produktion Kino & TV“ an insgesamt acht Projekte.

Als einziger Animationsspielfilm wird gefördert:

Der kleine Rabe Socke – Die Suche nach dem verlorenen Schatz
Animationsfilm Kino
Länge: 74 Min.
Antragsteller/in: Akkord Film Produktion GmbH
Fördersumme: 450.000 Euro
Regie: Verena Fels, Sandor Jesse
Drehbuch: Katja Grübel
Produzent: Dirk Beinhold

Die erfolgreiche Kinderanimations-Kinoreihe aus Hessen geht weiter: Diesmal geht der kleine Rabe Socke auf Schatzsuche! Zusammen mit seinen Freunden Eddi-Bär, Bibermädchen Fritzi und dem kleinen Dachs muss Socke Rätsel lösen, Gefahren bestehen und schließlich über sich hinauswachsen. Am Ziel wartet ein Schatz, mit dem niemand gerechnet hat.

Für den dritten Kinofilm über die beliebte und freche Kinderbuchfigur konnten wieder Jan Delay sowie Katharina und Anna Thalbach als Sprecher gewonnen werden. Sandor Jesse, bekannt von den ersten zwei Rabe Socke-Verfilmungen, wird diesmal zusammen mit der hochtalentierten Nachwuchsregisseurin Verena Fels die Regie übernehmen.

Animation, Compositing und Postproduktion werden bei den hessischen Firmen Chimney, Scopas Medien, Ralf Platte AV-Kommunikation und Das Werk umgesetzt. „Der kleine Rabe Socke – Die Suche nach dem verlorenen Schatz“ wird von Akkord Film Produktion in Koproduktion mit Universum Film und dem hr, SWR und NDR produziert.
Die Jury für die Darlehensförderung im Mai 2016: Dr. Elisabeth Kobbe (Hessischer Rundfunk / FS Spiel und Spielfilm), Christoph Oliver Strunck (Esperanto Entertainment), Klaus Stern (sternfilm), Annette Ernst (Regisseurin), Heinrich Finger (Hessisches Ministerium der Finanzen), Hans Joachim Mendig (HessenFilm und Medien), Christian Bührmann (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Roman Paul (Razor Film Produktion), Torsten Frehse (neue visionen Filmverleih)

und hier die Fördernachrichten aus Baden-Württemberg:

MFG Baden Württemberg: Die höchsten Fördermittel fließen in „Der kleine Rabe Socke – Die Suche nach dem verlorenen Schatz“.

MFG vergibt 3,6 Millionen Euro für 25 Projekte

In ihrer zweiten Vergabesitzung des Jahres bewilligten die Juroren der MFG Filmförderung Baden-Württemberg rund 3,6 Millionen Euro für insgesamt 25 Projekte aus den Bereichen Drehbuch, Produktionsvorbereitung und Produktion. Darunter sind u.a. zehn Dokumentarfilme, wovon vier für die von der MFG mitiniitierte Reihe „Junger Dokumentarfilm“ im SWR Fernsehen hergestellt werden. Fünf der Projekte sind Kinder- und Jugendfilme, darunter drei Fortsetzungen erfolgreicher Kino-Animationsfilme. Die höchsten Fördermittel fließen in „Der kleine Rabe Socke – Die Suche nach dem verlorenen Schatz“. Unter den Geförderten sind 16 Produktionsfirmen und zwei Autorinnen aus Baden-Württemberg.

Mit 550.000 Euro geht die höchste Fördersumme an „Der kleine Rabe Socke – Die Suche nach dem verlorenen Schatz“. Für den dritten Kinder-Abenteuerfilm um den frechen Raben und seine Freunde hat das Erfolgsteam der Waiblinger Akkord Film Verena Fels und Sandor Jesse mit der Regie betraut. Caligari realisiert mit der Stuttgarter Animationsschmiede Traffix Entertainment den zweiten Teil von „Der kleine Drache Kokosnuss“ und Regisseur Ali Samadi Ahadi inszeniert den dritten Teil von „Pettersson und Findus – Findus zieht um“.

Produktionsförderung

Der kleine Rabe Socke – Die Suche nach dem verlorenen Schatz
550.000,00 €

Kinder-Abenteuerfilm, Animation, Kino/TV
Buch: Katja Grübel
Regie: Verena Fels, Sandor Jesse
Produzent/Antragsteller: Akkord Film Produktion GmbH, Waiblingen
Rabe Socke und seine Freunde gehen auf große Schatzsuche! Im Wettlauf mit den Biber-Brüdern müssen sie Rätsel lösen, Gefahren bestehen und schließlich über sich hinauswachsen. Am Ziel ihrer Suche wartet ein Schatz, mit dem niemand gerechnet hätte.

Der kleine Drache Kokosnuss 2
400.000,00 €

Family-Entertainment, Animation, Kino/TV
Buch: Marc Slater, Gabriele M. Walther
Regie: Anthony Power
Produzent/Antragsteller: Caligari Film- und Fernsehproduktions GmbH, München
Bereits die Fahrt mit dem Dampfer zum diesjährigen Sommerferienlager steht für den jungen Feuerdrachen Kokosnuss unter keinem guten Stern: seine beste Freundin Stachelschwein Matilda hat für den Sommer andere Pläne und will gar nicht erst mitfahren ins Abenteuercamp; sein Kumpel Fressdrache Oskar wird vom Chef der Fressdrachen zum Camp-Koch ernannt und hat keine Zeit für Abenteuer; und zu allem Übel hat ihn Lehrerin Proselinde auf dem Kieker, da er versucht hat, unerlaubtes Übergepäck für seine Freunde mit an Bord zu schmuggeln … das werden ja tolle Ferien!

Pettersson und Findus 3 – Findus zieht um
250.000,00 €

Kinderfilm, Spielfilm, Kino/TV
Buch: Thomas Springer
Regie: Ali Samadi Ahadi
Produzent/Antragsteller: Tradewind Pictures GmbH, Köln
Basierend auf den Kinderbüchern von Sven Nordqvist erzählt der Film vom mittlerweile selbständiger gewordenen Findus und der Befürchtung Petterssons, Findus würde eines Tages alleine in die Welt hinaus ziehen und ihn zurück lassen.

Animanimals
200.000,00 €

Animations-Kinderserie, TV
Buch/Regie: Julia Ocker
Produzent/Antragsteller: Studio Film Bilder GmbH, Stuttgart
Die „Animanimals“ sind Tiere mit kleinen Marotten. Jedes von ihnen erlebt ein absurdes Abenteuer, das nur ihm passieren kann.

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht
175.000,00 €

Family-Entertainment, Spielfilm, Kino
Buch: Matthias Dinter, Beate Fraunholz, Betty Platz
Regie: Gregor Schnitzler
Produzent/Antragsteller: Dreamtool Entertainment GmbH, München
Liliane Susewind (11), genannt Lilli, hat eine außergewöhnliche Fähigkeit: Sie kann mit Tieren sprechen! Diese besondere Gabe hat Lilli bis jetzt allerdings immer nur in Schwierigkeiten gebracht. In der neuen Stadt will sie ihr Geheimnis nun für sich behalten. Doch dann macht ein Tierdieb den städtischen Zoo unsicher. Nur Lilli kann helfen, Babyelefant Ronni und die anderen Tiere zu retten.

Kleine Germanen
50.000,00 €

Dokumentarfilm, Kino/TV
Buch/Regie: Mohammad Farokhmanesh, Frank Geiger
Produzent/Antragsteller: Little Dream Entertainment GmbH, Köln
Sie führen eine Kindheit zwischen Neonazi-Utopie und Strafverfolgung. Für ihre Eltern sind sie die Zukunft Deutschlands. „Kleine Germanen“ – der Blick in einen menschlichen Abgrund mitten unter uns.

Und so sieht das der neue Trailer von German Films, der uns das deutsche Kino als Weltmarke verkaufen will:

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