30. März 2019 Johannes Wolters

Die INDAC Kritik von Matthias Backmann zu Tim Burtons „Dumbo“

Die Disney-Remake-Reihe geht weiter! Nach den überaus erfolgreichen Real-Verfilmungen von Dschungelbuch und Die Schöne und das Biest stehen dieses Jahr direkt 3 Klassiker in neuem Realfilm-Gewand auf dem Programm. Auf den König der Löwen freuen sich schon alle, der blauen Will Smith in den Trailern zu Aladin wurde optimistisch gesagt eher verhalten aufgenommen – den Anfang macht aber Dumbo, der Klassiker von 1941!
Ehrlich gesagt kann ich mich aus meiner Kindheit (anstatt auf der großen Leinwand natürlich in der kleinen Röhre gesehen) nur an drei Szenen dieses Films erinnern: Eine Dampflok, die einen Berg mit „Ich schaff es noch – ich schaff es noch….“ erklimmt, ein Dumbo mit Clownschminke auf einem brennenden Haus im Zirkus und die Parade der rosa Elefanten – der Alkoholtraum von Dumbo. Und der Film beginnt auch direkt mit der Eisenbahn… aber die schnauft ganz normal vor sich hin, wieso?

Wie schon beim Dschungelbuch unterscheidet sich Dumbo vom Original – und geht sogar noch weiter. Disney hat das Werk Tim Burton anvertraut, der der Geschichte eindeutig seinen Stempel aufdrückt und sie erweitert hat. Während im Original die besagte Szene mit dem brennenden Haus schon zum Finale gehört, fängt der Film hier erst richtig an!
Und Dumbo verzichtet auf die Musicaleinlagen von Die Schöne und das Biest und die sprechenden Tiere des Dschungelbuchs – keine sprechenden Elefanten, Mäuse, Störche…. und keine sprechende Eisenbahn! Wie soll das denn jetzt funktionieren? Der Film dreht sich doch um den Elefanten?
Es funktioniert in meinen Augen gut. Die Welt um Dumbo, mit dem Ex-Soldaten Holt (Colin Farrell) und seinen Kindern (Nico Parker, Finley Hobbins), dem Zirkusdirektor Max Medici (Danny DeVito), dem Show-Tycoon Vandevere (Michael Keaton) und seiner Begleiterin Colette (Eva Green) wird im typischen Burton-Stil gezeigt. Die Bilder sind wunderschön detailliert, aber immer leicht bedrückend, die Charaktere sind vielschichtig, mal abgesehen von den Kindern hat jeder seine Schattenseite. Tim Burton filmt in Graustufen – wie passend für einen Elefantenfilm.
Visuell kann dieser Film begeistern: Dumbo und die anderen Tiere wirken lebensecht. Set-, Kostümdesign und VFX sind makellos. Wer immer schon in Tim Burtons Filmwelten versinken konnte, wird auch hier seine Freude haben. Und sein Hofkomponist Danny Elfman sorgt für die passende akustische Untermalung.
Also der perfekte Film? Leider kommt hier das große ABER:
Irgendwie weiß ich nicht, wem ich den Film so richtig ans Herz legen sollte. Disney-Fans? Dafür ist der Film fast zu düster. Burton-Fans? Da fehlt das Dramatische. Sind die beiden Welten doch zu unterschiedlich? Vielleicht muss dieser Film einfach ohne jegliches Schubladendenken genossen werden – denn das kann man zweifellos!

Matthias Backmann

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