11. April 2017 Johannes Wolters

Die INDAChs-Kritik von Fabian Baldszun zu Dreamworks „The Boss Baby“

Es ist eine Herausforderung, das Aussehen eines Babys mit der tiefen, rauchigen Stimme eines erwachsenen Boss-Characters zu einem unterhaltsamen Film zu verbinden. Dem Film “The Boss Baby” gelingt das in der Animation sehr gut.

Schon im Trailer der Originalversion mit Alec Baldwin als Stimme zeigt das Boss Baby seinen ganz eigenen Charakter. Diese Momente können begeistern. Aber auch in der deutsch synchronisierten Version enthält der Film einige amüsante Gags und Szenen.

Das zugrunde liegende Thema der Liebe der Eltern für ihre Kinder, sei es aus Sicht des Jungen Tim (Tim vs. seinen neugeborenen Bruder), oder global aus Sicht aller Babys (vs. Hundewelpen) nutzt der Film dabei eher als lose Hülle für die klamaukig erzählte Geschichte über das sprechende Bond- / Boss-Baby in geheimer Mission.

In der ersten Hälfte des Films wird jedoch erstaunlich lange ein sehr düsteres, hoffnungsloses Bild der Welt für Tim und die Babys gezeigt, das nur selten durch leichtere Momente unterbrochen wird. Der Fokus liegt dabei auf der künstlichen Überhöhung der Probleme für die Zuschauer, weniger auf einem tatsächlichen Einlassen darauf oder auf die Gefühle der Figuren. Hier kann es für jüngere Zuschauer spannend werden, wenn plötzlich eine gar nicht mehr süße Baby-Welt zu sehen ist. Tims spätere Entdeckung der gemeinsamen Ziele mit dem Baby teilt den Film und gibt nochmals eine andere Ausrichtung, bei der am Ende aber keine allzu großen Überraschungen warten.

Interessant und überraschend ist die Technik der fantasievoll gestalteten Zwischensequenzen, in denen Träume und teilweise Gefühle der Figuren, oder die Übergänge zwischen den Welten (Tim / BabyCorp), in jeweils eigenen Animations-Stilen bebildert werden. Es sind Passagen im Look klassischer 2D-Animation, als schwarz-weiß Silhouetten-Animation, Papier- und Pop-Up-Look und z.B. Legetrick. Und sie sind für die Stereo-3D-Projektion erweitert. So entsteht eine Hommage an frühere Animationstechniken, mit der die visuelle Identität des Films verstärkt wird und die zu einem kurzweiligen Kinoerlebnis beiträgt.

Fabian Baldszun

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