9. November 2017 Johannes Wolters

Die INDAChs Kritik von Xenia Gesthuesen zu „TEHERAN TABU“

Das sozialkritische Gesellschaftsdrama ,,Teheran Tabu“ handelt von 4 Menschen, deren Schicksale im heutigen modernen Teheran parallel erzählt werden, aber dennoch miteinander verflochten sind. Somit sehen wir ihr gemeinsames Leid, dem sie unter den Gesetzen des Gottesstaates ausgesetzt sind.Das in Teheran herrschende Patriarchat und die Doppelmoral treffen auf Tabuthemen wie Sex, Prostitution, Drogenmissbrauch und Korruption.

Der Zuschauer wird solide durch die Geschichte geführt. Irgendwann zeigen sich die Verflechtungen der einzelnen Personen und ergeben ein großes Gesamtkonstrukt. Man erwartet gespannt, wie und ob sich alles auflösen wird. Oder ob die Protagonisten ihrem Schicksal erliegen werden. Die Handlung des Films hat mich keine Sekunde gelangweilt, sondern ganz im Gegenteil sehr mitgerissen.

Der Film wurde mit dem Verfahren der Rotoskopie erstellt. Hierbei handelt es sich um eine alte Animationsmethode, bei der reales Schauspiel und Animation kombiniert werden. In diesem Falle wurden reale Schauspieler vor einem Greenscreen gefilmt und später (vektorisiert) mit einem – teils 3D- teils gemaltem – Hintergrund zusammengeführt.
Der Zuschauer wird von den aufwendig inszenierten Bildern regelrecht gefangen genommen. Der Effekt der Bilder verstärkt nochmal die Wirkung des eigentlichen bedrückenden Filmthemas. Und stilistisch passt die Methode meiner Meinung nach auch äußerst gut zum Inhalt des Films (besonders die Farbwelt). Andererseits ist die Rotoskopie perfekt geeignet dafür, dem Zuschauer soviel Abstand zum Film zu gewähren, dass das Thema nicht zu bedrückend wirkt.

Schlussendlich kann ich sagen, dass mich der Film thematisch sehr aufgewühlt und handwerklich beeindruckt hat und man spürt wie sehr das Thema den Machern am Herzen liegt. Äußerst gelungen!

Viele Grüße,

Xenia Gesthüsen

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