23. September 2022 Johannes Wolters

Zum Suizid von Gil Alkabetz

Scheiße! Gil Alkabetz hat Selbstmord begangen. Seine Depressions-Krankheit hat ihn getötet. Ich kannte ihn vom weiten (wie wir in unserer Familie sagen), wir nickten uns zu, wenn wir uns in Annecy oder Stuttgart mal sahen. Ich liebe seinen Film „Rubicon“ sehr, Gil war eine aufmunternde Kraft auf Facebook und wir haben uns dort ein paarmal persönliche Nachrichten zum Geburtstag etc. geschickt. Und ich kann nicht anders, ich bin betroffen und fühle mich auch schuldig, dass ich nicht mehr Kontakt gehalten habe.  Es gibt da immer genug Gründe zur Ausflucht, aber letztlich denke ich, dass meine Eltern durch ihre humanistische Aubildung wahrscheinlich mehr von mir erwartet hätten diesbezüglich. Aber es ist wie es ist und es ist schlimm.

Ich bin betroffen, dass keiner der viel zu wenigen Nachrufe seinen Selbstmord -ausgelöst durch die Depression-  erwähnt. Die Krankheit Depression ist furchtbar und noch furchtbarer, dass wir sie viel zu selten verstehen. Und zwar die Betroffenen selber und viel wichtiger das soziale Umfeld von Familie, Freunden und Bekannten.

Goethe hat in der zweiten Auflage zu seinem  „Leiden des jungen Werther“ die Verse verfasst:

„Du beweinst, du liebst ihn, liebe Seele,

Rettest sein Gedächtnis von der Schmach;

Sieh, dir winkt sein Geist aus seiner Höhle;

Sei ein Mann und folge mir nicht nach.“

Wenn wir aus „Mann“ Mensch machen, um das zu universalisieren, wäre das etwas etwas, was mir persönlich sehr am Herzen liegt. Falls Ihr also Redebedarf habt, wenn Ihr meint, es wäre alles nur noch schlimm und die dunklen Gedanken überhand zu nehmen drohen, hier meine Email: indac@gmx.de. Es gibt ein paar Leute, die meinen ich könnte nicht gut zuhören, aber vielleicht überrasche ich da den einen oder die andere.

Nachfolgend aber ein paar wirklich wichtige Adressen und Telefon-Nummern, die wirklich helfen und wo man sich auch schlau machen kann, wenn man dem sozialen Umfeld angehört:

Deutsche Depressionshilfe:

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/krisentelefone

Deutsche Telefon-Seelsorge:

Home

Ich werde Gil als Künstler nicht vergessen, ich werde aber auch die Umstände seines Todes nicht verdrängen und werde versuchen, so gut es geht, darauf zu achten, dass es anderen nicht ebenso widerfährt. So gut es eben geht.

Johannes

 

 

 

 

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