22. Februar 2023 Johannes Wolters

DIAF, Dresden: Abschlußpräsentation — Künstlerin Pachet Fulmen als Artists in Residence im DIAF – Freitag, 24. Februar 2023, 13 Uhr

Mit einer Abschlusspräsentation verabschiedet sich die Hamburger Künstlerin Pachet Fulmen aus Dresden. Einen Monat lang hat sie als Artist in Residence des Deutschen Instituts für Animationsfilm e. V. (DIAF) unter anderem an ihrem aktuellen Filmprojekt Wanda … gearbeitet.

Neben Work-in-Progress-Sequenzen aus ihrem Hybridfilmprojekt wird Pachet Fulmen Einblicke in ihr bisheriges Schaffen gewähren, das sich zwischen Film, Videokunst, Malerei und Performance bewegt und die BetrachterInnen mit dem Bruch visueller Gewohnheiten herausfordert.

Präsentation: Freitag, 24. Februar 2023, 13 Uhr
Seminarraum (2. OG) im Medienhaus „Reaktanz“, Kraftwerk Mitte 3, 01067 Dresden     

Filmstill Song for God, Pachet Fulmen, D 2018. ©Pachet Fulmen

Blut und Schmerz einer veganen Künstlerin

Sowohl in ihrem derzeitigen Filmprojekt als auch in der Präsentation thematisiert Pachet Fulmen die Geschichte des weiblichen Schmerzes. Eine sich noch im Rohstadium befindende blutige Musiksequenz trifft auf fleischfarbene Auszüge aus ihrem malerisch-performativen Schaffen. Die entstehenden Animationssequenzen sind sehr reduziert in rot–weiß–schwarz gehalten. Pachet Fulmen zeichnet ganz klassisch auf Papier und Folie an einem originalen Zeichentisch des DEFA-Studios für Trickfilme Dresden aus dem vergangenen Jahrhundert.

Wie der entstehende Film ist auch die Protagonistin Wanda hybrid: eine Mischung aus zeitgenössischer Kunst-Domina, Influencerin und Punk. Während der Treffen mit dem 90-jährigen Gefährten Dietrich Kuhlbrodt (Staatsanwalt a. D., Schlingensief-Darsteller und Autor), weiteren Männern und Zwischenwesen werden zahllose Klischees „abgearbeitet“. „Auch die Beziehungsgeschichten sind übertragbar auf die Gesamtgesellschaft – Persönliches als Aussage über etwas Allgemeines“, so die Künstlerin.

„Das ist eine Persiflage auf mich und mein Leben, aber auch darüber hinaus. Es geht um die Identität von Künstlerinnen im 21. Jahrhundert, um Macht – Ohnmacht, auch mit Blick auf das Fördersystem“, erläutert Pachet Fulmen. Wann der Film fertig wird, ist unklar – es fehlt die Fertigstellungsfinanzierung.

Die Filmemacherin betrachtet es nicht als Aufgabe der Kunst, nur Schönes, Ästhetisches, Erbauliches zu präsentieren. „Es gibt so viel, woran noch zu schrauben ist, und das muss man auch zeigen“, sagt sie. „Letztlich sehen meine Arbeiten düster aus, aber sie haben immer so einen Drive, sodass revolutionäres Gedankengut übrigbleibt. Es gibt aber auch viel Galgenhumor. Am Ende der Filme steht immer die totale Befreiung.“ Mit ihren ästhetischen Rundumschlägen eckt Pachet Fulmen, die sich selbst als freidenkende Feministin bezeichnet, nicht zuletzt auch bei diversen zu Gruppen formierten Feministinnen an.

Filmstill The XXX-Garden Director‘s Cut, Pachet Fulmen, D 2018. ©Pachet Fulmen

Artist-in-Residence-Programm des DIAF

Das Artist-in-Residence-Programm ermöglicht aufstrebenden Animationskünstlerinnen und -künstlern aus dem deutschsprachigen Raum, einen Monat lang im Atelier „Schnittstelle“ im Reaktanz-Gebäude des Kraftwerks Mitte an ihrem Projekt zu arbeiten. Dafür können sie auch das technische Equipment des Trickfilmstudios Fantasia nutzen. Das DIAF zahlt einen Unterhaltszuschuss und übernimmt die Kosten für Unterbringung, Material und Reise.

„Gastaufenthalte spielen eine bedeutende Rolle in der Karriere von Künstlern, ermöglichen sie doch einen Austausch zwischen der lokalen Kunstszene und einem vollkommen neuen Publikum. Dass das DIAF mit Pachet Fulmen den Dresdnern eine so interessante Hamburger Künstlerin und ihr filmisches Werk vorstellen konnte, ist ein großes Glück“, freut sich DIAF-Geschäftsführer Till Grahl.

„Gleichzeitig war es eine gelungene Bewährungsprobe für das Zusammenspiel der im Reaktanz-Gebäude des Kraftwerks Mitte ansässigen Vereine, die das Artist-in-Residence-Programm in ihre Arbeit integrieren konnten. Jetzt gilt es, diesen Aufenthalt zu evaluieren, um das Programm für die Zukunft noch mehr an die Bedürfnisse und Lebensrealitäten von Künstlern anzupassen.“

Erstmals lancierte das DIAF ein Artist-in-Residence-Projekt im Jahr 2018. Damals recherchierte die Berliner Animationskünstlerin Katrin Rothe zur Geschichte der Robotron-Computer in Dresden und arbeitete an ihrem Animadok „Hallo Welt!“.

https://www.diaf.de/






  

 




 



 

 


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