22. August 2017 Johannes Wolters

Hier die INDAChs Kritik von Gerrit Behnken zu Ambients „Happy Family“

Der komplett in Deutschland  hergestellte Animationsfilm „Happy Family“ startet am Donnerstag, den 24. August in den deutschen Kinos!
Hier gehts zur Werbseite des Films bei Warner Bros!
„Happy Family“ ist eine deutsche Kinofilmproduktion aus dem Herzen Niedersachsens, das die Geschichte einer klassischen mittelständischen Familie und der Probleme ihrer Mitglieder auf humorvolle Weise erzählt. Ambient Entertainmaint in Hannover muss sich mit diesem Film vor der internationalen Konkurrenz keinesfalls verstecken – zumindest nicht vom visuellen Aspekt!
Ich als beruflicher Animator und großer Animationsfilm-Fan habe mich ganz unvoreingenommen auf diese neunzigminütige Familiengeschichte eingelassen und war gespannt, mit was Ambient Entertainment hier glänzen würde. Den Trailer zu diesem Feature Film habe ich auf dem INDAC-Blog gesehen und war doch überrascht, dass so ein nett anzusehender Animationsfilm aus deutschem Hause kommen soll. Das Characterdesign – wenn auch nicht sonderlich originell – kann mit anderen internationalen Animationsfilmen locker mithalten und auch sonst sehen Animation und Look im Ganzen sehr ansprechend aus. Davon war ich begeistert!
Doch erstmal zur Story:
Papa Frank ist völlig überarbeitet, Teenie-Tochter Fee, die sich auf alles Andere als die Schule konnzentriert, ist mit sich selbst unzufrieden, Nesthäkchen Max wird vom Schulschläger gebullied und Mama Emma ist sowieso mit Allem unglücklich – und um diese geht es hier auch.
Emma will das Familienunglück nun geraderücken und die Familie mit einer Kostümparty wieder zusammenbringen. Zu allem Überfluss werden die Wünschmanns dann jedoch von der Hexe Baba Jaga verzaubert und müssen nun als „Adams Family“-Verschnitt alles daran setzen die alte Hexe dazu zu bringen, den Fluch rückgängig zu machen.
Hinter all dem steckt dann auch noch Graf Drakula höchst persönlich, der glaubt, in Emma die Liebe seines Lebens gefunden zu haben.“The Incredibles“ meets „Hotel Transylvania“ – das dachte ich schon beim Trailer und nach 15 Minuten Spielzeit hat das auch der Film widergespiegelt. Was im Kern einen netten Plot hergibt, wird mit Slapstick Comedy und unötigen Gags, die weder die Story voranbringen, noch für mehr als ein Schmunzeln sorgen, wieder verdorben.
Der Film richtet sich vor Allem an das jüngste Publikum, doch von denen blieb das Gelächter im Screening weitenteils aus. Hier und da haben Szenen jedoch mit visuellem Humor und fantastisch snappiger Animation geglänzt, das hat sich nur leider nicht durch alle Shots gezogen. Die Animationsstile waren zum Teil doch sehr unterschiedlich.
Gerne hätte ich hier etwas Neues gesehen, etwas Originelles, das sich vom internationalen Einheitsbrei der Animationsindustrie abhebt und sich mal etwas traut. Optisch muss sich dieser Film nämlich wirklich nicht verstecken!
Leider scheitert es für mich am Storytelling und den gezwungen Gags, die immer wieder eingespielt werden und den Fluss der Geschichte eher stören, als ihn zu pushen. Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie ich dachte „Okay… aber warum?!“. Das kennt man, wenn jemand einen mittelprächtigen Witz erzählt und die Pointe nicht rüberkommt. Das hat so einen unangenehmen Beigeschmack und man zwingt sich aus Sympathie ein Schnaufen raus.
Fazit:
„Happy Family“ ist eine nette kleine Geschichte, die für mich vor Allem visuell überzeugt, ansonsten jedoch recht zurückhaltend wirkt. Für deutsche Maßstäbe kann sich dieser Film durchaus sehen lassen; auch auf dem internationalen Markt, doch Neues gibt es hier leider nicht zu sehen. Zu viel erinnert an schon Dagewesenes und die Charaktere sind in ihrem Auftreten eher uninteressant und sprunghaft. Gerade bei den Hauptcharakteren, Emma und Drakula, fehlt die Tiefe und die Motivation ist weitgehend undeutlich.
Oscarverdächtig ist „Happy Family“ leider nicht, aber durchaus einen Familienbesuch im Kino wert!_ _ _ _Besten Gruß,
Gerrit Behnken

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