4. Januar 2019 Johannes Wolters

Potsdam: Workshop: Political Anima[l]s – Animation, Politics & Digital Media



Internationaler Workshop in englischer Sprache organisiert von Maike Sarah Reinerth
17.–18.01.2019
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenscha
ften
Hermann-Elflein-Straße 18
14467 Potsdam

Die Geschichte der Animation – und insbesondere des Animationsfilms – weist zahlreiche Verbindungen zwischen Animation und dem Politischen auf. Animationen dienten als Mittel der politischen Propaganda (z.B. DER FUEHRER’S FACE, 1943), brachten politischen Protest zum Ausdruck (z.B. im Rahmen des „Arabischen Frühlings“) und thematisierten politische Sujets in so unterschiedlichen Genres wie der Fiktion (z.B. WHEN THE WIND BLOWS, 1986), Dokumentation (z.B. WALTZ WITH BASHIR, 2008) und Satire (z.B. THE SIMPSONS, 1989-).
Mit dem Aufkommen des sogenannten „Web 2.0“ hat sich jedoch die Rolle der Medien im politischen Kontext grundlegend verändert. Neue Bedingungen der Medienproduktion, -verbreitung und -rezeption haben insbesondere zur Entstehung neuer internetspezifischer Genres beigetragen (siehe z.B. Eder 2018; Hosea 2008). Kostengünstige, benutzergenerierte Inhalte, das Umgehen so genannter ‚Gatekeeper‘, die Ansprache globaler und Nischenpublika, sowie die Aufforderung, nicht nur zuzuschauen, sondern – im Internet und in der Realität – aktiv zu werden, haben Online-Videos zu mächtigen Werkzeugen in politischen und/oder aktivistischen Kampagnen gemacht. Mikroformate wie GIFs werden in sozialen Netzwerken massenhaft geteilt und in politischen Kampagnen eingesetzt, wobei oft Ausschnitte der Mediengeschichte als politische Kommentare zu aktuellen Ereignissen re-kontextualisiert werden. Auch die traditionellen Medien haben die Macht von Online-Videos erkannt und verbreiten ihre Narrative als Multimedia-Features, animierte Kurzfilme und Erklärvideos.

Der Workshop untersucht, wie verschiedene Arten politischer Animation vor dem Hintergrund der drastischen Veränderungen von Mediennutzung und -technologie sowie politischen Kommunikationsstrategien medienwissenschaftlich gefasst werden können. Expert*innen aus verschiedenen Forschungsbereichen präsentieren ihre Perspektiven in kurzen Impulsvorträgen, denen jeweils eine Plenumsdiskussion folgt.

Programm

Donnerstag, 17. Januar

15:30–16:00 Uhr
Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf):
Begrüßung & Einführung

16:00–17 Uhr
Jan-Hinrik Schmidt (Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Hamburg):
„The Communicative Architecture of Social Media. Basic Principles and Their Consequences for the Circulation of Political Information“

17:00–18:00 Uhr
Anne Bartsch & Larissa Leonhard (Universität Leipzig):
„Entertainment & Politics Revisited. How Eudaimonic Entertainment Experiences Influence the Processing and Impact of Political Information“

18:30–20:00 Uhr
Public Lecture
Paul Ward (Arts University Bournemouth):
„Animated Media Forms as Political Communication“


Freitag, 18. Januar

9:30–10:30 Uhr
Erwin Feyersinger (Eberhard Karls Universität Tübingen):
„The Persuasive Function of Animated Graphics in Argumentative YouTube Videos“

10:30–11:30 Uhr
Naima Alam (Eberhard Karls Universität Tübingen):
„Changing Social Status Through Characters in NGO Animations“

11:30–12:30 Uhr
Yorck Beese (Johannes Gutenberg Universität Mainz):
„Animations in Jihadi Video Propaganda“

12:30–13:15 Uhr
Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf):
Abschlussdiskussion

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