21. Mai 2016 Johannes Wolters

Reichlich Zucker für die Augen – Die INDAChs Kritik von Raphael Rau zu Disneys Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln

Hallo Johannes,
hier meine Kritik zu Alice Through The Looking Glass
Vielen Dank mal wieder, dass ich Teil der Pressevorführung sein durfte. Freut mich jedes Mal sehr!

Alice Through The Looking Glass

Nachdem Alice aus ihrem ersten Abenteuer aus Wunderland zurückgekehrt ist, sind 3 Jahre vergangen.
Sie ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und bereist als Kaptain eines großen Segelschiffs die Welt.

Wir steigen in die Handlung ein, als Alice von einer ihrer Touren aus Asien nach London zurückkehrt und feststellen muss, dass sich das Frauenbild in ihrer alten Heimat nicht großartig geändert hat. „Mann“ tut sich schwer, sie als handelnde Autorität zu akzeptieren. Zudem muss sie erfahren, dass ihr ehemaliger Verlobter nun die Position an der Spitze der Firma und damit als Ihr Chef eingenommen hat. Er ist keinesfalls gewillt sie auf weitere Missionen zu entsenden.

In die Enge getrieben findet Alice, mit Hilfe von Absalom, dem Schmetterling, den Weg zurück ins Reich von Unterland – durch einen Spiegel.
Zurück unter alten Bekannten und Freunden erfährt Sie, dass der Hutmacher, einer ihrer besten Freunde, sehr erkrankt ist und nur sie ihm helfen vermag.

Wie es sich herausstellt ist eine Reise in die Vergangenheit der einzige Weg den Hutmacher zu retten. Alice begibt sich umgehend auf die Suche nach „Zeit“. Der Einzige, der ihr eine Zeitreise (und löschen) ermöglichen kann.

Der Film fängt schon sehr turbulent mit einer Verfolgungsjagd an. Alice wird hier auf ihrem Boot von einer Flotte von Seeräubern gejagt. Dort wird auch gleich das Motto des Films „Nichts ist unmöglich, wenn man nur stark genug dran glaubt“ gesetzt, welches sich durch den ganzen Film zieht. Nach einem kurzen Abstecher in der Realität geht es durch den Spiegel, und sofort weiter in die Fantasiewelt in der der Größte Teil der Handlung des Films spielt. Leider wird einem als Zuschauer am Anfang nicht genügend Zeit eingeräumt, um mit den Charakteren warm zu werden. Der Einstieg gestaltet sich so ein wenig holprig und man hat eher das Gefühl irgendwo in mitten der Handlung hinein geworfen worden zu sein. Auch zieht sich diese rasante Erzählweise fast durch die gesamte Spielzeit des Filmes, wodurch es der Film leider nie schafft, richtige Emotionen aufkommen zu lassen und eher an eine Achterbahnfahrt erinnert.

Zudem wurden die Charaktere, wie „Zeit“ höchst persönlich, zusammen mit seinen Helfern, so überspitzt dargestellt, dass man ihn keine Sekunde ernst nehmen kann.

Für den Zuschauen fühlt es sich die meiste Zeit so an, als wenn in Unterwelt die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt wurden. Das ist zwar recht amüsant anzusehen, hat aber in der Dramatik deutliche Nachteile. Denn man nimmt dem Film leider nie ab, dass auch nur irgendwas, geschweige denn das Leben der Figuren, auf dem Spiel steht.

Aber es ist nicht alles so schlecht, wie es sich anhört. So kann „Alice Through The Looking Glass“ vor allem durch tolle Fantasie-Welten voller kurioser und fabelhafter Einfälle und einem atemberaubendem Set-Design überzeugen. Hier werden Welten mit einem Einfallsreichtum und Detailgrad geschaffen, dass man sich zwischendurch öfters mal wünscht auf Pause zu drücken um noch ein wenig länger auf die Pracht starren zu können, die einem hier geboten wird.

Auch trick- und effekttechnisch zeigt sich der Film von einer sehr guten Seite. Mit tollen Schauwerten in einer sehr hohen Qualität werden auch hier grandiose Bilder auf die Leinwand gezaubert, die man nicht so schnell vergessen wird.

Hätte Regisseur James Bobin ein wenig mehr Augenmerk auf seine Charaktere gelegt und der Fantasiewelt ein wenig mehr Bodenständigkeit vermittelt, dann wäre ihm mit Alice ein echtes Highlight geglückt. So bietet der Film leider nur reichlich Zucker für die Augen und eine nicht all zu schlechte Geschichte mit teilweise zu überzogenen Partien, welche den Zuschauer eher aus der Handlung werfen anstatt ihn darin gefangen zu halten.

Raphael Rau

 

 

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