29. Mai 2016 Johannes Wolters

Teil 3 der Kommentare zum Kommentar: „Bemerkungen zur Preschool-Falle des deutschen Animationsspielfilms“

Nach zwei Blog-Kommentaren meinerseits, zum einen: „Währenddessen in Deutschland“ und zum anderen „Bemerkungen zur Preschool-Falle“ gibt es von Eurer Seite jede Menge Rückmeldungen & Kommentare – Hier zum immer wieder Nachlesen, die dritte Ladung, es folgen weitere Posts zu diesem Thema, hoffentlich mit noch mehr Kommentaren, Vorschlägen, Gründen für und wider der geäußerten Meinungen. Wir wissen alle zuwenig und tauschen uns zu wenig aus. Ich finde es toll, das es hier einen Beginn zu einer grundsätzlichen Diskussion gibt! Ich freue mich deshalb ungeheuer über weitere Wortmeldungen. Und bitte teilt dies nach Euren Möglichkeiten mit Euren Freunden und Kollegen.

Hier der Link zu den ersten Kommentaren! Und hier der Link zur zweiten Folge der Kommentare!

Hier also die Kommentare von Olaf Encke, Tobias Schwarz und Daniel, über die ich mich sehr gefreut habe, vielen Dank!

 

Kommentar von Olaf Encke:

Ach Johannes, was du schreibst, sag ich schon seit 20 Jahren. Du hast mit allem recht. (Ausser vielleicht dass „Bohlen, der Film“ schlecht ist. Der ist überraschend lustig. Vermutlich weil kein Schwein zu keinem Zeitpunkt reingequatscht hat, weil das Projekt von Anfang an als Trash abgestempelt war..)

Das Problem hängt m.E. aber u.a. auch mit den Trickfilm- und Kurzfilm-festivals zusammen, die angeblich Nachwuchs fördern. Hier wird entweder Kommerz belohnt (trifft dann auf die Featurefilmsparte zu).
Oder „künstlerisch wertvolle“(?)und „experimentelle“ (Hui, der Kratzfilm gilt auch noch 90 Jahre nach seiner Entstehung als Experiment) Kurzfilme werden mit als Nachwuchs abgefeiert. Und- oh Wunder- nach ein paar Jahren müssen die Kurzfilmemacher dann doch Taxi fahren, weil deren Kunst keine Sau interessiert. Die handwerklich Talentierteren müssen nach der Uni Werbung machen, weil sie in dem Festivalbetrieb keine Chance hatten. Läuft deren Film nicht auf der Berlinale oder bekommt keinen Preis in Stuttgart, wird er von der Presse nicht wahrgenommen.

In Deutschland wird in der Kulturszene zwischen E-Musik und U-Musik unterschieden. Ernsthafte Klassik oder unterhaltender Schlager. Genauso beim Film. Entweder es fällt in diese oder jene Kategorie. In Amerika gab es da nie einen Widerspruch. Originäre amerikanische Kunstformen wie Jazz, Blues, Hillbilly, RocknRoll, alles anspruchsvoll gemacht UND unterhaltend. Geht doch! Die amerikanische Lowbrow-Art verkauft sich gut, ruft auf dem europäischen Kunstmarkt aber nur ein Stirnrunzeln hervor. Der intellektuelle Woody Allen besteht an der Kinokasse und der Blockbuster Toy Story ist intelligent.

 

Kommentar von Daniel:

Interessanter Artikel.

Ein Kommentar von mir zum Thema Budget.

Ich selbst arbeite im Ausland, auch an größeren Produktionen, aber selbst dort ist das Geld knapp bemessen. Das Resultat sind lange Arbeitszeiten und nicht gerade üppige Bezahlung.

Wenn ich allerdings Geschichten von Kollegen höre die an z.T. oben genannten Filmen gearbeitet haben, dann wird mir übel. Das ist noch mal eine ganz andere Liga.

Sicher kann man kann einen guten Animaionsfilm für wenig Geld produzieren, aber über den Preis den das Team gezahlt hat redet später niemand mehr.
In der Regel sieht man den Deutschen Produktionen das viel zu knapp bemessene Budget allerdings an. Billig und Gut gibt’s eben nur selten.

 

Kommentar von Tobias Schwarz:

1) Ich habe meine Kinder im Vorschulalter möglichst nicht ins Kino genommen. Ich persönlich kann also auf dieses Angebot komplett verzichten. Ich glaube manche der aufgeführten Filme haben allerdings den (eigenen und den der Förderung) Anspruch ein Publikum von 0 bis 12 Jahre anzusprechen, nicht preschool (zur Definition: preschool im englischsprachigen Ausland meint meines Wissens Kleinkinder im Alter von 0 bis 4 maximal 5 Jahren, in Deutschland bis 7 Jahre ?).
2) Aber ich glaube wir brauchen keine Weltmeisterschaft des Animationsfilms. Bei allen angesprochenen Filmen waren internationale Teams am Werk.
3) Das soll keine Entschuldigung für einfallslose oder einfach schlechte Filme sein. „Was ist schlecht?, natürlich eine Frage des eigenen Geschmacks. Bei kommerziellem Erfolg ist das „etwas“ einfacher. In Deutschland gibt es sowohl Kultur- als auch Wirtschaftsförderung. Ich wünsche mir vor allem eine bessere Finanzierung in Deutschland.
4) Immer mal wieder gibt es kleine Kunstwerke. Da freue ich mich drauf. Für mich waren sie im letzten Jahr „Anomalisa“ und „Song of the Sea“ (beide im übrigen mit sehr bescheidenem Budget)

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