17. März 2024 Johannes Wolters

DIe INDAChs-Kritik von Johannes Wolters zu „Kung Fu Panda 4“ von Dreamworks Animation

Da ist er wieder, der liebenswerte, wohl beleibte Panda Bär Po, im Original von Jack Black gesprochen, in der deutschen Fassung von Hape Kerkeling synchronisiert. Die vierte Erzählung um den legendären Drachenkrieger kommt 8 Jahre nach dem letzten Abenteuer und ganze 16 Jahre nach dem ersten Film in die Kinos und knüpft mühelos an die vorherigen Abenteuer an und erzeugt das wohlige Gefühl, wieder zu Gast bei vertrauten Helden und beliebten Charakteren zu sein. Das künstlerisch– technische Niveau des Films ist schlichtweg bemerkenswert, allein die Story ist vielleicht ein wenig schlicht geraten für den visuellen Aufwand, der da die Leinwand verzaubert. Wir jammern dabei auf extrem hohen Niveau wohlgemerkt und finden das Tal des Friedens zunächst wenig verändert vor: Die Furiosen Fünf, Pos Kampfgefährten sind gerade auf Auslandseinsätzen, Po ist mehr mit der Eröffnung des elterlichen Restaurant unter Führung seiner beiden Väter beschäftigt, und weil Meister Shifu ihn auffordert, zum spirituellen Führer aufzusteigen, muß er gleichzeitig die Position des Drachenkriegers neu besetzen. Die diebische Füchsin Zhen berichtet ihm von der mächtigen Zauberin Chamäleon, die sich anschickt, alle Macht an sich zu reißen. Gemeinsam machen sich die beiden auf, dem Einhalt zu gebieten, während die beiden Väter ihnen schließlich folgen, um sie zu unterstützen.

Das ist alles geradlinig erzählt, es gibt viel zu schauen, manches zu bestaunen und vor allem viel zu lachen. Die Story ist dabei so vorhersehbar, dass es zu keiner Zeit wirklich dazu kommt, dass wir uns um unsere Helden auch nur die geringsten Sorgen machen zu müssen. Eine Restaurant-Szene mit Orange, wie bei „Raus aus dem Teich“ [Migration] aus dem Hause Illumination, braucht kein Elternteil hier zu befürchten. Das mag den einen positiv stimmen, die andere enttäuschen, die Geschmäcker sind halt verschieden. Aber die freundlich, etwas spannungslose Erzählung hat dann am Ende das Problem, sich igrendwie des Bösewichts der Geschichte zu entledigen und das ist in einer Art und Weise erzählerisch gelöst, die man wirklich diskutieren sollte.

Website: https://www.dreamworks.com/movies/kung-fu-panda-4

Als Jeffrey Katzenberg damals Dreamworks Animation gründete und mit Filmen wie Shrek oder Madagascar eine Alternative zu Disney-Filmen anbot, beschrieb er die Philososphie dahinter folgendermaßen: Walt Disney habe seine Filme für das Kind in allen von uns gestaltet, Dreamworks Animation richte sich an den Erwachsenen in allen von uns. Nun, diese Zeiten sind jetzt deutlich vorbei, Kung Fu Panda 4 richtet sich eindeutig an ein junges Publikum, vielleicht in Begleitung der Eltern, die aber auch blind darauf vertrauen können, dass die Kinder perfekt unterhalten werden. Nach dem Ausstieg von Katzenberg, der derzeit den Wahlkampf von Joe Biden mitmanagt, und nachdem das Studio durch die Hände gleich mehrerer Medienhäuser gegangen ist, scheint man sich noch hinter den Kulissen auf eine neue Philosophie des Studios einigen zu müssen. Das Standbein des Studios schien in den letzten Jahren vor allem TV Serien für Netflix und Co zu sein, die letzten Spielfilme hatten moderate bis mediokre Erfolge zu verzeichnen. Der vielleicht interessanteste Output des Studios, die amüsante Streaming-Geschichte „Orion und das Dunkel“ mit einem Drehbuch von Charlie Kaufmann ist derzeit auf Netflix zu erleben. Herausragend ist jedenfalls, und da sei bereits hier schon einmal hingewiesen, der Trailer für den kommen Dreamworks Animationsfilm „The Wild Robot“ unter der Regie von Chris Sanders (How to train Your Dragon, Lilo & Stitch), der für das Jahresende in den Kinos angekündigt ist und der nach einem sicheren Oscar-Kandidaten aussieht. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Das Studio macht gerade in den letzten 72 Stunden Schlagzeilen damit, dass es eine große Anzahl an künstlerischen Mitarbeitern entläßt und in Zukunft Arbeiten weiter auslagern wird. Das war schon bei Kung Fu Panda 4 der Fall, wo diverse Anteile an das Studio Jellyfish abgegeben wurde. Wieweit bei den anstehenden Entlassungen bereits die Entwicklung der generativen AI eine Rolle spielt, kann nur spekuliert werden.

, ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert