1. März 2024 Johannes Wolters

Die INDAC-Kritik von Robert Hranitzky zu „Dune – Part Two“

München, 26. Februar 2024

Keine 24 Stunden ist es her, dass ich Dune: Teil 2 in der Presse-Vorführung im Dolby Kino sehen durfte und ich bin immer noch nachhaltig beeindruckt. Großer Dank hier noch mal an Warner Bros und INDAC für diese tolle Chance. Was für eine unfassbare Tour-de-force von den Machern dieses spektakulären und mehr als gelungenen Nachfolgers der ersten Neuverfilmung.

Doch erstmal eins nach dem anderen und vorab: Ich habe Frank Herberts Dune Bücher nicht gelesen (und ich  glaube, das macht auch nichts im Kontext der Filme)! Ich werde hier in meinem Review allerdings nicht so sehr  auf die Story Aspekte eingehen um Spoiler zu vermeiden, nur so viel dazu: der inhaltliche Teil steht dem audio- visuellen Aspekt nichts nach. Es passiert so viel und man darf gespannt sein, wie sich das Schicksal des jungen  Paul Atreides und der Fremen weiter entwickelt. Nur so viel: es werden etliche Fragen aus dem ersten Teil  befriedigend beantwortet – aber natürlich auch neue gestellt.

Die Regie hat natürlich wie auch schon beim ersten Teil Denis Villeneuve übernommen. Mit dabei sind auch wieder Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Stellan Skarsgård, Dave Bautista, Josh Brolin und Javier  Bardem. Austin Butler ist neu dabei und zeigt beeindruckend sein ganzes schauspielerisches Spektrum als furchterregender, psychopathischer Feyd-Rautha Harkonnen (in der Version von 1984 übrigens von Sting gespielt!).  Ebenfalls neu mit dabei sind diesmal auch Hollywood Urgestein Christopher Walken, Florence Pugh und Léa Seydoux. Ein sehr beeindruckender Cast, welcher aber von der schauspielerischen Leistung seinem  großen Ruf durch die Bank hinweg mehr als Gerecht wird! Der Film beginnt fast nahtlos dort, wo der erste Teil aufgehört hat: Natürlich in der Wüste von Arrakis. Von der  ersten Sekunde an merkt man bereits den wuchtigen Score, erneut von Hans Zimmer komponiert. Es passt SO gut zu den beeindruckenden Bildern und ich habe immer noch mehrere Sand- Ohrwürmer. Ich muss gestehen,  dass nicht so viele Filme dieses massive Gefühl von Einklang von Bild und Ton in diesem Ausmaß schaffen: in  erster Linie fällt mir da natürlich Star Wars mit dem legendären Score von John Williams ein. Die musikalische Untermalung löst das komplette Spektrum von verträumt-schönen  Situationen bis hin zu vollkommen düsteren  und einschüchternden Momenten, insbesondere wenn es um die Harkonnen geht.  Aber nicht nur die Musik ist fantastisch sondern auch das gesamte Sounddesign. Von kleinen feinen  Zischgeräuschen der Ausrüstung bis zum Beben des Kinosessels bei monumentaleren Darstellungen ist es ein wahres Erlebnis für die Sinne.

Kommen wir zur spektakulären Bildästhetik. Cinematography Oscar Preisträger Greig Fraser ist auch in Teil 2  wieder dabei und seine Handschrift ist unverkennbar. Es stimmt einfach alles und (etwas übertrieben formuliert)

Robert Hranitzky

kann nahezu jedes Frame beliebig pausiert werden um es dann auszudrucken, es einzurahmen und es sich als Bild an die Wand zu hängen. Das Framing und die Kameraführung sind beeindruckend und haben ein  ausgesprochen hohes Level. Persönlich fiel mir oft die angewandte Zentralkomposition auf, bei der das gesamte Bild entsprechend mittig gestaltet wurde, mit viel umgebender Symmetrie.  Vom Colorgrading, über die spektakuläre Landschaft und dem fantastischen Setdesign bis hin zu den umwerfenden VFX ist es einfach von Anfang bis Ende ein Augenschmaus. Dabei zelebrieren sich die Effekte nicht zum Selbstzweck sondern alles wirkt glaubhaft und zweckgebunden, bzw geführt von der Story und dem narrativ.  Dabei ist das Worldbuilding fantastisch: alles wirkt glaubhaft, auch wenn es abgefahren und futuristisch aussieht. Das Set-, Productiondesign und Kostümdesign sind wie bei bereits beim ersten Teil auf einem wahnsinnig hohenNiveau. Alles hat eine Funktion, die man nachvollziehen, verstehen und glauben kann. Die Harkonnen wirken dabei bedrohlicher und düsterer denn je und man ist regelrecht in einem Zustand von Respekt bzw Angst wenndiese gerade zum Kampf ausholen. Die volle Wucht von Bild und Ton kommt dabei sowohl in zahlreichen Kämpfen und Schlachten sowie auch bei ruhigeren, schönen Momenten eindrucksvoll zum Tragen.

Der Film ist mit fast drei Stunden natürlich ziemlich lang, und das ist auch gut so. Er nimmt sich Zeit, Charaktere aber auch Welten (aus) zu bauen. Meines Empfindens nach, ist er aber nicht langatmig und erst recht nicht
langweilig. Interessant finde ich diese Länge auch dahingehend, dass man von so vielen (guten) Serien   mittlerweile ein quantitativ größeren Umfang an Inhalten gewohnt ist. Entsprechend könnte ich mir nicht  vorstellen, wie man den gleichen beeindruckenden Effekt von Dune: Teil 2 in der halben Zeit hätte erreichen sollen. Ich saß jedenfalls von Anfang bis Ende wie gefesselt im Kinosessel und würde (und werde) ihn mir direkt noch mal ansehen. Am Ende hatte ich mehr das Gefühl eher auf Arrakis, als im Dolby Kino gewesen zu sein. Der  Film ist mehr als ein würdiges Sequel, vielleicht sogar eine der wenige Filme, bei denen der zweite Teil sogarbesser ist, als der erste. Und das mag was heissen!

Dune: Teil 2 ist Kino at it’s best. Ein Film gemacht fürs Kino – und das bitte mit möglichst bestem Bild- und Tonanschauen, also idealerweise im IMAX oder einem vergleichbar guten, großen Kino mit exzellenter Ausstattung. Eure Sinne werden es euch danken.

Robert Hranitzky, München

Robert auf Linked In

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Siehe auch die weiteren INDAC-Kritiken zu DUNE – Part Two von:

Birte Niedermeyer, Hamburg

Johannes Wolters, Mülheim an der Ruhr

 

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